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Meinung: Kölner Spendenskandal: Neue K-Frage: Sind sie korrupt?

Wenn Franz-Josef Antwerpes Recht hat, dann steht der SPD eine Tragödie bevor. Er bestreitet nämlich, dass die Vetternwirtschaft in Köln besonders ausgeprägt sei.

Wenn Franz-Josef Antwerpes Recht hat, dann steht der SPD eine Tragödie bevor. Er bestreitet nämlich, dass die Vetternwirtschaft in Köln besonders ausgeprägt sei. Der Sozialdemokrat kennt sich aus: Als Regierungspräsident ist Antwerpes seinen politischen Vettern zwei Jahrzehnte auf die Nerven gegangen, weil er sich deren "Klüngel" verschloss.

Diesmal geht es nicht um Pittoreskes, um Kneipenkonzessionen oder Karneval. Das ist das Thema: Korruption. Die zur Katastrophe führen kann. Möglicherweise 29 Millionen Mark auf Schweizer Konten, gestückelte Spenden über Jahre, unsaubere Geschäfte, schmutzige Hände - "Köln als nördlichste Stadt Italiens" lautet ein alter Spruch, und plötzlich klingt er gar nicht mehr witzig. Was da im Umfeld der Müllverbrennungsanlage gedealt wurde, stinkt. Bis zur SPD nach Berlin. Kein Wunder, dass aus der Zentrale sofort die Müllabfuhr kam, ein Innenrevisor, der für die schwierigsten Fälle zuständig ist. Denn jeder Tag, an dem mehr bekannt wird, ohne dass die Partei Antworten darauf hätte, verschlechtert die Lage. Die Kölner Genossen sind schon am Boden.

Der juristische Verdacht lautet: Der Fall hat die Größenordnung der Flick-Affäre. Und das ist der politische: Der Fall kann Auswirkungen haben wie die Parteispendenaffäre um Helmut Kohl, nur diesmal für die SPD. Auch die im Bund. War nicht Franz Müntefering in den letzten Jahren nach Johannes Rau der Landesvorsitzende in Nordrhein-Westfalen? Und gab es nicht schon einen Fall, den Fall Heugel mit Insidergeschäften, der Müntefering auch als Generalsekretär der Bundespartei hätte wachsam machen müssen?

Das hat die Union natürlich sofort gerochen, deshalb kommt das Thema in den Spendenausschuss des Bundestages. Die SPD kann sich nicht sperren: Aus Nordrhein-Westfalen, dem mitgliederstärksten Verband, kommt das meiste Geld in die Kasse der Bundespartei. Jetzt muss die sich Fragen gefallen lassen. Zum Beispiel nach sieben Großspendern aus dem Köln-Düsseldorfer Raum allein 1999, darunter: der Entsorger Trienekens. Die Rechenschaftsberichte von 1994 an werden wieder aufgerollt werden - und die SPD muss mitten im Wahlkampf anfangen, Geld für die Strafen zurückzulegen.

Und was sagt Antwerpes? In Köln werde nur offener als anderswo über Klüngel geredet. Das kann ja heiter werden.

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