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Kolumne: Die Wurst als Fußball-Politikum

Ausgerechnet in Dortmund hat McDonald's einen Currywurst-Burger vorgestellt, den Bayern-München-Präsident Uli Hoeneß produziert. Das findet unser Kolumnist Helmut Schümann skurril - und verrät gleich, welche andere Fußballgröße das Fleisch dafür liefert.

Es gibt ein sicheres Zeichen, dass der Frühling naht. Die Fahrräder werden wieder geklaut. Der Mittfünfziger muss jetzt erst mal zu Fuß gehen. Es ist die Pest. Ohne Rad ist das Leben wie amputiert. Gewiss kann man das auch anders sehen. Wie man ja alles auch anders sehen kann. Zum Beispiel die Currywurst. Der Mittfünfziger kennt sich diesbezüglich aus, er hat kürzlich einen Currywurst-Test in Berlin absolviert. Natürlich in Berlin. Berlin ist Geburtsstadt und Heimat der Currywurst. Hamburg reklamiert das zwar auch für sich, das ist aber falsch.

Und nun kommt Norbert Dickel daher. Der war mal Fußballspieler bei Borussia Dortmund, ist legendär, ist Stadionsprecher und seit einem Jahr auch Imbissbudenbesitzer in Dortmund. Demnach ist er auch Currywurst-Verkäufer. Wohl weil Herbert Grönemeyer, Bochum, einst sang: „Bisse richtig down, brauchse wat zu kaun, ne Currywurst“, glaubt Dickel nun, die Geschichte umschreiben zu können. „Die Currywurst kommt aus dem Ruhrgebiet, egal was die Berliner und Hamburger sagen.“ Na klar, Norbert Dickel, sagen die Berliner, und die Erde ist eine Scheibe.

Der Mann war mutmaßlich etwas verwirrt, Grund genug dazu hat er, er bekommt nämlich mächtige Konkurrenz für seine Imbissbude. McDonald’s macht jetzt auch in Currywurst, schlimmer noch für Dickel, die Würste, die McDonald’s als Currywurst anbietet, werden vom Wursthersteller Uli Hoeneß produziert. Für die, die es nicht wissen, es ist genau der Uli Hoeneß. Und diese Geschäftsverbindung wurde am Donnerstag in Dortmund vorgestellt. „Wenn die Dortmunder erfahren, dass die Wurst von Uli Hoeneß kommt, dann werden sie die nicht essen“, sagt Dickel.

Es bleibt abzuwarten, ob in diesem Fall die Liebe durch den Magen geht, ob die Liebe zur Borussia vor McDonald’s endet. Vielleicht so. Wir verraten nämlich jetzt, von wem die Wurstfabrik des Uli Hoeneß ihr Fleisch bezieht. Es ist übrigens ganz vorzügliches Fleisch, die Würste von Hoeneß sind von erwiesener Qualität. Fleischlieferant ist, Dortmunder, ganz tapfer jetzt bitte, ist Clemens Tönnies. Und der ist auch noch Aufsichtsratsvorsitzender bei den Königsblauen von Schalke 04.

Ob die Marketingstrategen gut beraten waren, ihr neues Fastfood-Konzept in Dortmund vorzustellen? Mit Mario Barth als Promotor. Was das mit dem geklauten Fahrrad des Mittfünfzigers zu tun hat? Nichts. Aber andere, diesmal Dortmunder, sollen auch unter der Pest leiden.

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