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Kolumnist Matthias Kalle denkt nicht in Schubladen – oder doch?

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Kolumne "Ich habe verstanden": Breitere Fahrradparkplätze und mehr Laternen!

Unser Autor wundert sich über wachsende Autos, die sich immer schwerer einparken lassen. Im Alltag stört sich Matthias Kalle aber eher an unbrauchbaren Fahrradständern. Außerdem fehlen ihm Parkplätze für Menschen.

Ich bin ja – da mache ich mir gar nichts vor – eher so ein Gewohnheitsmensch. Ich stehe für gewöhnlich jeden Tag um die selbe Zeit auf, trinke einen Kaffee, esse eine Kleinigkeit, lese den „Tagesspiegel“, dusche, ziehe mich an, fahre zur Arbeit. Ich glaube, ich bin da kein Einzelfall.

Aus Gewohnheit kaufe ich mir zum Beispiel jede Woche den „Spiegel“. Ich gehöre nicht zu den Impulskäufern, die beim „Spiegel“ müssten sich wegen mir keine Gedanken um das Cover mache, ich entscheide nicht danach, ob mich die Titelgeschichte interessiert oder nicht – wenn ich danach entscheiden würde, dann würde ich den „Spiegel“ wahrscheinlich nicht mehr kaufen. In der aktuellen Ausgabe ist die Titelgeschichte irgendwas mit Zucker, und wenn ich jetzt behaupten würde, das Thema Zucker würde mich rudimentär interessieren, dann wäre das noch sehr positiv formuliert.

Irre interessant war dann aber ein kleiner Text in dem es darum ging, dass in Deutschland die Parkplätze viel zu klein sind. Denn das Problem, so erfuhr ich, liege darin, dass in Deutschland die Autos von Jahr zu Jahr größer werden – was ja, wenn das so stimmen würde, eine technische Sensation wäre, denn dass Autos tatsächlich wachsen, hätte man sich doch vor kurzen kaum vorstellen können. Was hingegen nicht wächst, sondern angeblich seit vier Jahrzehnten die exakt gleiche Breite hat, sind die Parkbuchten: etwa 2,30 Meter. In dem „Spiegel“-Artikel wird dann auch ein „Forscher“ zitiert mit den Worten: „Ein komfortables Parken ist heutzutage schwerer denn je.“ Er fordert deshalb Lücken von „mindestens 2,50 Meter, besser 2,60 Meter.“ Unterstützung bekommt der Mann durch den ADAC. Vielleicht haben dessen Experten ja bereits einen Vorschlag in der Schublade, wo man den fehlenden Platz herbekommt: Radwege und Bürgersteige scheinen ja wahre Platzfresser zu sein und schaden zudem noch dem Autofahrer.

Bilder: Berlin fährt Rad

Ich weiß nicht. Der Alltag hält auch für einen Typen wie mich tausend Probleme bereit – dass die Parkbuchten zu klein sind gehörte bisher allerdings nicht dazu. Vielleicht kann ich ja auch einfach nur super einparken, vielleicht habe ich auch Vorteile dadurch, dass ich nicht mit einem Panzer durch die Gegend fahre, sondern meistens mit dem Fahrrad – und dafür gibt es übrigens wirklich zu wenige Parkplätze.

Egal wohin ich mit dem Fahrrad fahre – nie weiß ich, wo ich es abstellen soll. Die begehrten Laternenplätze sind meistens schon besetzt, die Breite von Fahrradständern hat nun wirklich nichts mit den tatsächlichen Ausmaßen eines handelsüblichen Fahrrades zu tun und lädt zudem noch zu Vandalismus ein: springt einer mit Wucht gegen das Hinterrad eines Fahrrades, das mit dem Vorderrad an so einem Ständer befestigt ist, hat er das Rad dadurch funktionsuntüchtig gemacht. Ich fordere hiermit: Breitere Fahrradparkplätze und mehr Laternen!

Es gibt außerdem zu wenige Parkplätze für Menschen – ist Ihnen das auch schon mal aufgefallen? Gerade wenn man in Berlin unterwegs ist! Immer, wenn man irgendwo langgeht und denkt: Ach, jetzt mal ganz kurz parken – dann ist da entweder keine Parkbank oder es sitzt schon jemand drauf. Bürgersteige und Grünflächen kommen zum Parken ab einem gewissen Alter ja ohnehin nicht mehr in Frage.

Wo steckt denn eigentlich dieser Bevölkerungsrückgang, wenn man ihn mal braucht?

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