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Kommentar: Ypsilanti und Clement - sie für ihn?

Die hessische SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti hat allen Grund, auf Wolfgang Clement sauer zu sein. Sie könnte aber auch Großmut walten lassen und ihm verzeihen, um die Bundes-SPD vor dem Sturz in eine tiefe Krise zu retten.

Es gibt diesen einen Moment, der das Bild eines Politikers auf lange Zeit prägt, negativ oder positiv. Ist er klein, rachsüchtig, provinziell, egoistisch? Oder groß, vergebend, von Format und altruistisch? Vor dieser Alternative steht die hessische SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti.

Sie hat allen Grund, auf Wolfgang Clement sauer zu sein, weiß aber, dass dessen Parteiausschlussverfahren die Bundes-SPD in eine tiefe Krise stürzt. Sie könnte es folglich sein, die die Causa entscheidet. Wenn, ja, wenn sie über ihren Schatten springt und Clement verzeiht. Dann wäre sie plötzlich wer. Dann könnte sie demonstrieren, dass sie nicht nur dem notorischen Spalter Hermann Scheer nachläuft, sondern eigenen Einigungswillen besitzt. Dass sie nicht nur in Hessen mit aller Macht an dieselbe will, sondern auch übergeordnete Pflichten der Rücksichtnahme kennt.

Ein Parteiausschluss Clements würde das hessische Wahlergebnis nicht rückgängig machen. Er wäre ein Akt der Rache, um der Rache willen. Als solcher fiele er auf Ypsilanti zurück. Eine Vergebensgeste indes wäre klug. Denn ein Gewinn an Statur bedeutet oft auch eine Zunahme an politischen Optionen. Wer Größe zeigt, darf auch mal Großmut verlangen. (mal)

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