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Kommentar zur Schulreform: Darwinismus

Die Bildungsverwaltung mag beste Absichten haben, doch die Informationsarbeit bei dem neuen Anmeldeverfahren für die Oberschulen war eine handwerkliche Katastrophe.

Geschafft. Die Anmeldungsfrist an Berliner Oberschulen ist vorbei – und auch zehntausende Eltern sind geschafft. Viele fühlten sich hilflos und überfordert, angesichts der verwirrenden Aufnahmekriterien, die richtige Schule für ihr Kind zu finden. Am Ende der emotionalen Tortur stellt sich nun heraus, dass einige Schulen, die als besonders beliebt galten, noch freie Plätze haben, während andere überraschend viele Anmeldungen verzeichnen. Die Bildungsverwaltung mag beste Absichten haben, doch die Informationsarbeit war eine handwerkliche Katastrophe: Weder ihr Infopunkt noch das Beschwerde-Management konnten Auskunft über die richtigen Bewerbungsstrategien geben, und die Schulräte oder Schulen taten es auch nicht. Angesichts der behördlichen Ignoranz ihrer Sorgen werden Eltern berechtigterweise alles tun, ihre Wunschschule durchzusetzen. Wenn der Senator einen darwinistischen Wettbewerb initiiert, braucht er sich nicht zu wundern, dass am Ende die gewünschte soziale Durchmischung nicht zustande kommt. In wenigen Wochen erfahren die Kinder, ob ihre Wunschschule wahr wird. Dann geht der Kampf um die Plätze erst richtig los.

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