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Meinung: „Kompetent nicht nur beim Fällen von Bäumen“

Für Bill Gates ist 2005 das Jahr der runden Zahlen. Vor 30 Jahren gründete er das Software-Unternehmen Microsoft.

Für Bill Gates ist 2005 das Jahr der runden Zahlen. Vor 30 Jahren gründete er das Software-Unternehmen Microsoft. Vor 20 Jahren wurde die erste Version des Betriebssystems Windows angekündigt. Mit der vor zehn Jahren gestarteten Version, mit der heute weltweit die meisten Menschen arbeiten, spielen, ihre E-Mails abschicken, ja sogar ihren Partner beim Online-Dating treffen, gelang es ihm, seine Konkurrenten weit hinter sich zu lassen. Und auch wenn er das operative Geschäft des Microsoft-Konzerns bereits vor Jahren an Steve Ballmer abgegeben hat, so ist es doch immer noch Bill Gates, der den Ton auf dem Microsoft-Campus in Redmond angibt. Und: Gates wird heute 50 Jahre alt.

Seine Rivalen heißen heute nicht mehr nur Sun oder Apple, wenngleich sein Erzrivale Steve Jobs im Musikgeschäft mit den iPod-Geräten erfolgreicher ist, als es Gates lieb sein kann. Die große Schlacht um die Vorherrschaft in der IT-Industrie verlagert sich jedoch zunehmend ins Internet. Google ist drauf und dran, Microsoft von seinem Platz zu verdrängen.

„Wenn du nicht aufpasst, bist du weg vom Fenster“, weiß Bill Gates – seit zehn Jahren in Folge reichster Mann der Welt – und meint damit nicht nur sich und sein Unternehmen. „Nicht im Fällen von Bäumen liegt glücklicherweise die Kompetenz der Presse, sondern im Verfassen guter Beiträge“, sagte Gates vor wenigen Tagen in einem Interview mit dem französischen „Figaro“. In fünf Jahren werde jeder zweite Mensch „die Presse online lesen“, glaubt der Mann, der das „Wall Street Journal“ und die „New York Times“ bereits jetzt zumeist am Computer konsumiert.

Dabei hatte Gates 1995, als das Internet seinen Siegeszug begann, die Entwicklung des World Wide Webs noch sehr skeptisch beurteilt. In der damals ausgelieferten Windows-Version fehlten die Programme für den Gang ins Netz. Das hinderte ihn nicht daran, seine Fehleinschätzung alsbald zu korrigieren. Mit Macht setzte Microsoft später alles daran, auch im Internet ganz vorne mitzuspielen – nicht immer mit den friedlichsten Mitteln: Den Browser-Krieg mit Netscape gewann Gates zwar, brachte jedoch die Wettbewerbshüter weltweit gegen Microsoft auf, was fast zur Zerschlagung seines Konzerns führte. Egal, was Microsoft seither unternimmt, es steht unter kritischer Beobachtung – auch der Kunden, die sich von Microsoft vor allem eine sicherere Software wünschen und diese 2006 mit Windows „Vista“ erhalten sollen.

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