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Konjunktur: Ende der Rekorde

Wer gehofft hatte, die Stürme an den Finanzmärkten könnten ohne realwirtschaftliche Folgen vorüberziehen, sieht sich enttäuscht. Das Euro-Schuldendrama, der Absturz der Aktien und die neue Vertrauenskrise im Bankensektor bremsen die Wirtschaft früher und heftiger als der abklingende Konjunkturzyklus es hatte erwarten lassen.

Wer gehofft hatte, die Stürme an den Finanzmärkten könnten ohne realwirtschaftliche Folgen vorüberziehen, sieht sich enttäuscht. Das Euro-Schuldendrama, der Absturz der Aktien und die neue Vertrauenskrise im Bankensektor bremsen die Wirtschaft früher und heftiger als der abklingende Konjunkturzyklus es hatte erwarten lassen. Verwunderlich ist das nicht. Niemand konnte annehmen, dass die Unternehmen munter Kredite aufnehmen, Investitionspläne schmieden und Bestellungen aufgeben, wenn weniger Aufträge eingehen und in Europa und in den USA ein Kollaps der öffentlichen Finanzen droht. Wichtige Nachfrager fallen aus oder zeigen Schwächen: der Staat, die US-Verbraucher und China. Hinzu kommt ein Warnsignal für die deutsche Wirtschaft. Die Ausfuhren in die Euro-Zone, die 60 Prozent der deutschen Exporte abnimmt, schwächen sich besonders deutlich ab. Doch so klar die Zeichen auf Abschwung stehen – der rabenschwarze Pessimismus, mit dem die OECD die Deutschen aufschreckt, verwundert. Den Schlüsselindustrien – Automobil, Maschinen und Anlagen, Chemie – geht es nach wie vor gut. Die Auftragsbücher haben sich in diesem Jahr prall gefüllt. Wie weit sie ins Jahr 2012 tragen, weiß niemand. Aber 2011 war für viele Firmen ein Rekordjahr. Wer jetzt trotzdem schon schwarzmalt, ohne dies plausibel zu begründen, muss wissen, dass Konjunkturpessimismus schnell zur Prophezeiung werden kann, die sich selbst erfüllt. mot

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