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Meinung: „Konkurrenz belebt das Geschäft“

Der französischen Ausgabe des „Who is Who“ fallen zu seinem Namen ganze 15 Zeilen ein. Das ist typisch für den Mann, der jetzt beim deutschen Sportartikelhersteller Puma einsteigen will.

Der französischen Ausgabe des „Who is Who“ fallen zu seinem Namen ganze 15 Zeilen ein. Das ist typisch für den Mann, der jetzt beim deutschen Sportartikelhersteller Puma einsteigen will. François Pinault meidet die Öffentlichkeit. Ohne seine sprichwörtliche Diskretion, gepaart mit Entscheidungsfreude und eiserner Durchsetzungskraft, hätte es der 71-Jährige kaum geschafft, das viertgrößte Vermögen Frankreichs anzuhäufen und eine der wichtigsten Kollektionen zeitgenössischer Kunst aufzubauen.

Mit einem kapitalisierten Börsenwert von 14,7 Milliarden Euro setzte ihn das US-Magazin „Forbes“ 2006 auf Platz 74 der weltweiten Rangliste der Dollar-Milliardäre. Mit dem Einstieg bei Puma und dem Übernahmeangebot an dessen Aktionäre steht der von ihm gegründeten Unternehmensgruppe Pinault-Printemps-Redoute (PPR) nun wieder ein goldenes Schnäppchen ins Haus.

Den richtigen Riecher hatte der Bretone, der mit 16 Jahren die Schule abbrach, schon immer. Mit geliehenem Geld gründete er 1962 einen Holzhandel, dessen Weiterverkauf ihm zehn Jahre später das Kapital für neue Unternehmensgründungen und -übernahmen einbrachte. Heute zählen zu seiner in der Holding Artemis zusammengefassten Unternehmensgruppe die Kaufhauskette Printemps, das Versandhaus La Redoute, das Kulturkaufhaus Fnac sowie die Zeitschrift „Le Point“, das legendäre Bordelaiser Weingut Château-Latour, das Versteigerungshaus Christie’s und das Modehaus Yves Saint-Laurent. Seinem Rivalen Bernard Arnault, dem Präsidenten von LVMH (Louis-Vuitton-Moet-Hennessy), mit dem Pinault seit Jahren um die teuersten Luxusmarken buhlt, schnappte er Gucci vor der Nase weg.

Gekrönt wird diese Erfolgsstory durch Pinaults Passion für die Kunst. Für seine über 2000 Objekte zählende Sammlung wollte er auf dem Terrain einer ehemaligen Renault-Fabrik bei Paris ein Museum errichten. Da ihm das Genehmigungsverfahren zu lange dauerte, gab er 2005 Knall auf Fall auf und erwarb den von der Agnelli-Familie angebotenen Palazzo Grassi in Venedig – wo er nun weiteren Ausstellungsplatz erwirbt: Im Bieterstreit zwischen ihm und der Peggy-Guggenheim-Stiftung um den Zuschlag für die Dogana di Mare, das alte Zollhaus schräg gegenüber dem Markusplatz, entschied sich die Stadt Venedig vergangene Woche für sein Projekt. „Konkurrenz belebt das Geschäft“, wie Pinault gerne sagt.

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