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Meinung: Kontrolle vor Gesetz

Es ist schon rührend, wie sich Politiker aller Fraktionen um potenzielle jugendliche Kampftrinker sorgen: Weil nach der Einführung der AlcopopSteuer einige Hersteller auf die Idee gekommen sind, die Rezepturen der bonbonbunten Mixgetränke von Schnaps- auf Bier- und Weinbasis umzustellen, dürfen diese schon an Kids ab 16 verkauft werden, statt wie bisher ab 18. Doch die Forderung von Politikern und dem Schnapsbrenner Jägermeister, die Altersgrenze für den Kauf von Alkohol jetzt generell auf 18 hochzuschrauben, kommt ein bisschen voreilig.

Es ist schon rührend, wie sich Politiker aller Fraktionen um potenzielle jugendliche Kampftrinker sorgen: Weil nach der Einführung der AlcopopSteuer einige Hersteller auf die Idee gekommen sind, die Rezepturen der bonbonbunten Mixgetränke von Schnaps- auf Bier- und Weinbasis umzustellen, dürfen diese schon an Kids ab 16 verkauft werden, statt wie bisher ab 18. Doch die Forderung von Politikern und dem Schnapsbrenner Jägermeister, die Altersgrenze für den Kauf von Alkohol jetzt generell auf 18 hochzuschrauben, kommt ein bisschen voreilig. Natürlich will niemand, dass der ohnehin spärliche deutsche Nachwuchs sich mit buntem Fusel die Gesundheit ruiniert. Aber wenn wir das ernsthaft verhindern wollen, wäre es glaubwürdiger, erst einmal die bestehenden Jugendschutzgesetze auszureizen – und stärker darauf zu achten, was an den Supermarktkassen und Kiosken an wen verkauft wird. Welche Kassiererin fragt schon einen coolen 15-Jährigen beim Bierkauf nach dem Personalausweis? Und welcher Ordnungsbeamte macht Razzia am Kiosk, um jugendliche Alcopop-Sünder aus dem Verkehr zu ziehen? Wenn die Politik es ernst meint mit dem Jugendschutz, sollte sie erst einmal dafür sorgen, dass die bestehenden Gesetze umgesetzt werden. Und das heißt: mehr Kontrolle beim Verkauf. Erst wenn das nicht funktioniert, ist es Zeit, darüber nachzudenken, die Altersgrenze für alle anzuheben. pet

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