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Meinung: Kopf hoch!

Gesetzt den Fall, wir müssen gehen. Rausgeschmissen!

Gesetzt den Fall, wir müssen gehen. Rausgeschmissen! Wie gehen wir dann? Eine Möglichkeit wäre es, auf dem Boden hinauszurutschen, den Kopf zwischen den Knien. Oder aufrecht, aber mit devot gebeugter Stirn, vielleicht rückwärts, um rechtzeitig zu erkennen, falls uns doch jemand eine Abfindung hinterher wirft. Doch am besten ist sicher die Methode, die Rudolf Scharping gestern angekündigt hat: Mit aufrechtem Gang und hoch erhobenem Haupt. Der Minister stellt sich damit bewusst in die Tradition Ernst Blochs und des Reptils Eudibamus cursoris, das vor 290 Millionen Jahren diese Gangart erfunden hat. Doch der Mensch muss sie sich immer wieder neu erwerben, indem er hin und her geht und dabei ein Buch auf dem Kopf balanciert. Hat Scharping das getan? Gut geeignet zu diesem Zweck wären seine Memoiren, für die ja schon vor Jahren ein üppiger Vorschuss geflossen ist. Aber sie sind noch verdammt dünn, eigentlich nur ein paar herausgerissene Seiten aus der „Bunten“ und ein Klebezettel: „Memoiren schreiben!“ Doch nun ist ja Zeit. Und Scharping ist allemal besser dran als der Eudibamus. Der musste damals einfach so aus der Weltgeschichte latschen.

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