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Meinung: Kopfjagd

Amerikanische Elitesoldaten und andere Sonderkommandos machen Jagd auf Osama bin Laden. Sie sollen ihn zur Strecke bringen.

Amerikanische Elitesoldaten und andere Sonderkommandos machen Jagd auf Osama bin Laden. Sie sollen ihn zur Strecke bringen. Was das heißt, wissen wir jetzt: Washington will den Tod des Staatsfeindes Nummer eins. Aus Sicht der USA ist das nach der Tragödie des 11. September verständlich. Und wenn es gelänge, den islamistischen Terroristen zu beseitigen, hätte das für die Bush-Regierung kurzfristige Vorteile. Sie würde sichtbar Rache üben und so einem in den USA weit verbreiteten Instinkt Rechnung tragen. Und die Geheimdienste könnten zeigen, dass sie doch zu etwas taugen. Zudem würde man sich einen aufwändigen Prozess mit ungewissem Ausgang sparen. Wer weiß schon, ob die Beweise für ein Urteil gegen bin Laden in einem rechtstaatlichen Verfahren wirklich ausreichen. Der Tod des Islamisten würde also einiges vereinfachen. Der Terrorismus aber wäre nicht besiegt. Auch der Anti-Amerikanismus in der islamischen Welt verschwindet nicht mit dem gewaltsamen Ende bin Ladens. Es wird neue Märtyrer geben, vielleicht noch gefährlichere. Mehr als eine Atempause ist deshalb durch bin Ladens Tod nicht zu erwarten.

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