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Meinung: Kopflos

Die CSU hat lange gut davon gelebt, dass sie die SPD als Feind behandelt hat und die CDU als irregeleiteten Verbündeten – einen, dem man mit derben Schulterschlägen die Reformfreude, das soziale Gewissen oder den einzig wahren Kanzlerkandidaten beibringen muss. Die Zeiten sind vorbei.

Die CSU hat lange gut davon gelebt, dass sie die SPD als Feind behandelt hat und die CDU als irregeleiteten Verbündeten – einen, dem man mit derben Schulterschlägen die Reformfreude, das soziale Gewissen oder den einzig wahren Kanzlerkandidaten beibringen muss. Die Zeiten sind vorbei. Edmund Stoiber angeschlagen – alles Gesundbeten macht aus ihm nie mehr den Supermann von einst. Ohne das Profil des Starken an der Spitze stellt sich aber die Frage nach dem Profil der Partei umso drängender. Es droht da ein Szenario, in dem ein christsozialer Hase ein aussichtsloses Rennen gegen zwei Igel laufen muss: Beim Wettstreit ums Soziale keckert der sozialdemokratische Igel „Ich bin schon da“; geht es um Wandel, dreht der christdemokratische Igel den Bayern eine Nase. Der Versuch, die CSU als Hort der Vernunft zwischen ideologischen Blöcken darzustellen, dürfte am Pragmatismus einer Kanzlerin Merkel und einer Platzeck-Müntefering-SPD scheitern. Der Versuch, Ohrfeigen gleichmäßig an beide Großen zu verteilen, führt über Querulantentum in Isolierung. Einer Partei, zu deren Markenzeichen politische Raufhändel zählen, geht das an die Identität. bib

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