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Kopftuchbroschüre: Schlecht gebunden

Die Kopftuchdebatte ist kompliziert. Besonders von Integrationspolitikern sollte man erwarten können, dass sie die Vielschichtigkeit des Problems im Blick haben. Da erscheint es geradezu naiv, dass Berlins Integrationssenatorin Heidi Knake-Werner (Die Linke) eine Broschüre herausgegeben hat, in der es lediglich um die Diskriminierung von Kopftuchträgerinnen in Berlin geht.

Die Veröffentlichung soll diese Frauen ermutigen, dagegen vorzugehen. Das mag gut gemeint sein; denn kopftuchtragende Frauen haben mit Benachteiligungen und Vorbehalten zu kämpfen, etwa auf dem Arbeitsmarkt. Aber alle anderen Aspekte, die mit der umstrittenen Kopfbedeckung zusammenhängen, werden bewusst ausgeklammert. Man will keine „weitere Ergänzung zur breit geführten Kopftuchdebatte“, heißt es im Vorwort. Kein Wort zum Druck, der auf Frauen ausgeübt wird, das Kopftuch zu tragen. Pikant ist zudem die Einschätzung, dass das Berliner Neutralitätsgesetz, das das Verbot vom Tragen religiöser Symbole – und damit auch des Kopftuchs – beispielsweise bei Lehrern, Polizisten und Richtern regelt, der Diskriminierung Vorschub leistet. Weiter gedacht, würde dies doch bedeuten, dass die Berliner Parlamentarier, die dieses Gesetz verabschiedeten, eigentlich rassistisch handelten. Wenn das nicht mal eine Steilvorlage für Islamisten ist. sik

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