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Zwei reichen nicht. Erst ab vier Kindern zahlen Familien in die Krankenversicherung tatsächlich weniger ein, als sie herausbekommen.

© dpa

Krankenversicherung: Die Familien-Lüge

Die Politik gaukelt den Familien vor, sie bei der Krankenversicherung zu begünstigen. Stimmt nicht, stellt nun eine Studie fest.

In der Pflegeversicherung müssen Kinderlose mehr bezahlen als Familienväter und -mütter. Aus gutem Grund. Wer Kinder großzieht, erbringt für das umlagefinanzierte System eine geldwerte Leistung. Ohne die Beitragszahler von morgen sähen wir im Alter, man verzeihe das Wortspiel, ganz schön alt aus. In der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es diesen Beitrags-Bonus nicht. Egal für wie viele Familienmitglieder er aufzukommen hat – vom Einkommen des vierfachen Vaters wird genausoviel abgezwackt wie von dem eines kinderlosen Singles. Bisher ließ sich das dadurch rechtfertigen, dass die Restfamilie ja kostenfrei mitversichert ist. Fast 30 Milliarden Euro lässt sich der Staat diese Familienförderung nach solcher Rechnung kosten. Doch nun belegt eine Studie: Von echtem Lastenausgleich kann keine Rede sein. In unserer scheinbar so sozialen Krankenversicherung werden die allermeisten Familien nicht unterstützt, sondern zur Kasse gebeten. Sie zahlen trotz Mitversicherung mehr als sie an Leistungen in Anspruch nehmen. Transferempfänger sind fast ausschließlich die Alten mit ihren hohen Gesundheitskosten. Familien dagegen sind doppelt belastet: Sie zahlen für andere mit, und sie leisten ihren Beitrag zum Systemerhalt. Es wird Zeit, dass Kindererziehung auch in der Krankenversicherung honoriert wird. Etwa mit Freibeträgen wie im Steuersystem. Und wenn die Politik das nicht kapiert, müssen eben noch mal die Verfassungsrichter ran.

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