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Krankenversicherung: Im Wartesaal

Eine Studie beweist, was wir schon immer wussten: Privatpatienten kommen beim Arzt schneller dran. Die größte Schuld trifft dabei nicht die Ärzte, sondern die Politik.

Sind Sie privat oder gesetzlich versichert? Wer bei einem Facharzt um einen Termin bittet, muss mit dieser Frage rechnen. Eine Studie der Universität Köln belegt nun, was viele Kassenpatienten im Alltag schon erlebt haben: Sie müssen länger auf einen Termin warten

Bei bestimmten Spezialisten sogar bis zu drei Mal so lang wie jemand, der privat versichert ist, ergibt die Studie. Auch wenn die Umfrage in 189 Praxen sicher nicht repräsentativ für Deutschland ist, so überrascht doch das Ergebnis nicht.

Solange Mediziner für die Behandlung von Privatpatienten deutlich höhere Honorare kassieren können, ist es für sie nur rational, wenn sie diese auch bei der Terminvergabe bevorzugen. Kritisch wird es dann, wenn ein Patient aufs nächste Quartal vertröstet wird, der womöglich schneller behandelt werden müsste.

Auch wenn die Ärzte versichern, dass sie ihre Termine nach medizinischen Kriterien vergeben, können sie wohl kaum ausschließen, dass es im Einzelfall auch Fehlentscheidungen geben kann. Der größte Vorwurf ist allerdings an die Politik zu richten: Indem sie die Trennung zwischen Kassen- und Privatpatienten weiterhin zulässt, trägt sie selbst zu Unterschieden in den Wartezimmern bei. (ce)

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