zum Hauptinhalt

Meinung: Krankes System

KIPPT DIE PRAXISGEBÜHR?

Praxisgebühr – was nun? Die Ärzte zeigen auf die Regierung. Die Opposition zeigt auf die SPD. Und die Regierung zeigt auf die Krankenkassen. Keiner will es gewesen sein. Selbst der zuständigen Ministerin Ulla Schmidt ist mittlerweile so unwohl in ihrer Haut, dass sie öffentlich schon das Ende der ungeliebten Reform herbeisehnt. Das ist nicht nur taktisch ungeschickt, sondern auch sachlich nicht gerechtfertigt. Denn der internationale Vergleich belegt, dass deutsche Patienten erheblich öfter zum Doktor gehen als die Bürger unserer Nachbarländer. Trotzdem werden diese Menschen genauso alt wie wir und sind offenkundig ähnlich gesund. Wenn jetzt also Praxen darüber klagen, dass sich ein Drittel weniger Patienten einfinden – dann bricht nicht etwa die Welt zusammen, sondern wir nähern uns dem europäischen Normalmaß. Die eigentlichen Bruchpiloten der Gesundheitsreform sitzen nicht in der Regierung, sondern in der Selbstverwaltung. Diesen Funktionären geht es nicht darum, wie man die auf Weltrekordniveau stagnierenden Gesundheitsgelder zur effizienteren Versorgung nutzen kann. Ihnen geht es darum, die Politik durch Chaos und Stimmungsmache zu zwingen, den Geldhahn immer weiter zu öffnen. Wo bleiben die Vorschläge der Selbstverwaltung, die die Praxisgebühr überflüssig machen? Wo bleibt ein transparentes Hausarztkonzept mit entsprechender Budgetsicherheit für diese Gruppe? Bislang nur Fehlanzeige. M.G.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false