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Meinung: Kredite sind wichtig für die Volkswirtschaft

„Regeln für Banken / Ein starkes Mittel“ von Miriam Schröder vom 13. September Frau Schröder fragt, was daran so schlimm wäre, wenn weniger Kredite vergeben würden?

„Regeln für Banken / Ein starkes Mittel“ von Miriam Schröder vom 13. September

Frau Schröder fragt, was daran so schlimm wäre, wenn weniger Kredite vergeben würden? Tatsächlich wurden in den vergangenen Jahren bereits weniger Kredite vergeben, die Bilanzen der Banken haben sich mit den Einschnitten im Aktivgeschäft der Banken nahezu halbiert. Die Banken verzichten auf Neugeschäft, decken sich aber billig ein. Nicht nur das. Sie wurden mit Steuergeldern gesponsert und mit Garantien abgefedert, damit sie Kredite vergeben, aber sie tun es nicht. Dort, wo man auf staatliche Mitsprache verzichtet, werden auch wieder Boni ausgeteilt, teilweise mehr als noch vor der Krise. Eine staatliche Einflussnahme würde überbordende Boni verhindern und neue Kredite ermöglichen. Man beachte, dass alle Banken in der Hochphase der Krise auf dem Schoß des Staates saßen, sie wurden allesamt durch den Souverän gerettet. So kosten uns diese Boni noch einmal viel Geld. Denn die unterlassenen Investitionen von heute sind fehlende Steuereinnahmen von morgen. Und wo verdienen diese Banktalente ihre Boni? Im Kapitalmarktgeschäft, nicht im Kreditgeschäft.

Leidtragender des Kreditabbaus ist der deutsche Mittelstand, der in der Finanzkrise fair zu seinen Mitarbeitern war und sie nicht entlassen hat. Nun wird dieser Mittelstand finanziell ausgetrocknet. Wenn der Innovationsmotor Mittelstand über einige Jahre nicht investieren kann, weil Fremdkapital nicht zur Verfügung steht und Private Equity nicht all das ersetzen kann, dann ist die nächste Krise bereits programmiert. Wer dann nicht mehr mit der internationalen Konkurrenz mithalten kann, muss auch die Jobs aufgeben, für deren Erhalt er bis dahin Eigenkapital opferte.

Um es klar zu beantworten, es ist schlimm, wenn weniger Kredite vergeben werden als es ohnehin schon der Fall ist. Es bedeutet einen volkswirtschaftlichen Schaden, Arbeitslosigkeit, Verwerfungen und ein Auseinanderdriften gesellschaftlicher Gruppen. Das Land verarmt und bürdet sich gleichwohl nicht bestimmbare Eurolasten auf. Wenn man das alles stemmen will, benötigen wir ein sehr hohes und nachhaltiges Wachstum. Hierfür werden mehr und nicht weniger Kredite benötigt. Nach den Erfahrungen mit dem Banksystem, wird man auch neue – und zwar internationale Lösungen brauchen. Denn auch das geringe Wachstum der vergangenen Jahre war schon geliehen.

Kredite sind eben keine betriebswirtschaftliche Frage sondern eine volkswirtschaftliche. Und damit wären wir am Anfang der Geschichte. Denn die Subprime- Kredite wurden bereits als Kitt der US- Gesellschaft vergeben, weil man sonst Stadt- und Landesteile hätte aufgeben müssen. Abgesehen davon haben damit die Menschen ihr Geld verdient. Der davon ausgehende Hebel war eine Finanzierungsquelle – weltweit und notwendig – weil schon seit zu langer Zeit keine „richtigen“ Kredite mehr vergeben wurden.

Karl-W. Homburg, Berlin-Grunewald

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