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Kriminalität I: Von Herzen froh

Peter Strucks jüngste Bemerkung über Roland Koch verrät sehr viel über ihn selbst.

Diesen Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. „Ich glaube, dass Roland Koch ja eigentlich von Herzen froh war, dass dieser schreckliche Vorfall in München in der U-Bahn passiert ist.“ Das sagt SPD-Fraktionschef Peter Struck über den hessischen Ministerpräsidenten. Über Koch verrät diese Bemerkung wenig, sehr viel aber über Struck. Denn sie offenbart, wie er selbst tickt. Vielleicht war er „von Herzen froh“ über den Tod der kleinen Lea-Sophie, weil die SPD Kinderrechte in die Verfassung aufnehmen möchte. Vielleicht war er „von Herzen froh“ über den Irakkrieg, der doch seinem Lieblingsbastakanzler Schröder im Wahlkampf so geholfen hat. Vielleicht ist er „von Herzen froh“, wenn die NPD in ein paar Landtage einzieht, weil sich dann der antifaschistische Restbestand in der Sozialdemokratie aktivieren lässt. Vielleicht ist er „von Herzen froh“ über jeden Fall von Ungerechtigkeit, weil die SPD ja mit dem Thema Gerechtigkeit auf Stimmenfang geht. Strucks Motto scheint zu sein: Was mir nützt, und sei es noch so arg, freut mich. Wann immer er sich künftig empört, werden wir das klammheimliche Zwinkern in seinen Augen zu deuten wissen.

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