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Kundus-Bericht: Erst Wissen, dann Meinen

Den Nato-Abschlussbericht zum Beschuss eines Tanklasters in Afghanistan durch die Bundeswehr sollte der Generalinspekteur nicht deuten, ohne ihn nicht auch öffentlich zu machen.

Informiert man so die Öffentlichkeit über einen Abschlussbericht zu einem Vorfall, der international zu heftiger Kritik geführt hatte? Sicher ist es für den neuen Verteidigungsminister misslich, wenn just zum Amtsantritt der Nato-Untersuchungsbericht zur Bombardierung zweier Tanklastwagen auf Befehl eines deutschen Obersts auf seinem Tisch landet. Rechnen musste er damit. Dass am Tag nach der Verabschiedung von Franz-Josef Jung der Generalinspekteur mit einer Bewertung vor die Öffentlichkeit tritt, den Bericht selbst aber gar nicht vorlegt, wirkt merkwürdig. Zumal offensichtlich nicht einmal die Fachleute im Bundestag informiert worden sind. Ist es wirklich im Sinne von Oberst Georg Klein, wenn die Ergebnisse derart gefiltert kommuniziert werden? Auch er hat ein Recht darauf, dass die Erkenntnisse offengelegt werden, wie auch die Soldaten im Einsatz. Denn selbst wenn kein Fehler gemacht worden sein sollte, könnte es doch sein, dass man aus dem Vorfall Konsequenzen für die Zukunft ziehen sollte. Zunächst entsteht der Eindruck, dass statt Information nur Interpretation zugelassen werden soll. Minister Karl-Theodor zu Guttenberg sollte rasch lesen – und selbst umfassend informieren.

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