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Meinung: La Ola auf der Baustelle

Man hat den Eindruck, die FußballWeltmeisterschaft kommt für den Berliner Senat so überraschend wie ein Sommergewitter. Seit fünf Jahren ist klar, dass die Stadt 2006 die Welt zu Gast haben wird, aber stoisch hält die Verwaltung an ihren Beschlüssen fest, was bedeutet: Zum Großereignis des nächsten Jahres wird die Innenstadt sich vor allem als Baustelle präsentieren.

Man hat den Eindruck, die FußballWeltmeisterschaft kommt für den Berliner Senat so überraschend wie ein Sommergewitter. Seit fünf Jahren ist klar, dass die Stadt 2006 die Welt zu Gast haben wird, aber stoisch hält die Verwaltung an ihren Beschlüssen fest, was bedeutet: Zum Großereignis des nächsten Jahres wird die Innenstadt sich vor allem als Baustelle präsentieren. Am Alexanderplatz, am Palast der Republik, Unter den Linden und auf der Straße des 17. Juni – überall wird gebuddelt, aber in den wenigsten Fällen ist das zu diesem Zeitpunkt notwendig. Beispiel Palast der Republik: Da ohnehin nicht klar ist, wann dort ein Neubau entsteht, spielt es auch keine Rolle, ob die Ruine noch ein halbes Jahr länger steht. Diskutiert wird über den Abriss schließlich seit mehr als zehn Jahren. Und der Abrissbeschluss des Bundestages ist auch schon drei Jahre alt. Was hätte man auf dem Schlossplatz und in der Palastruine nicht alles rund um den Fußballzirkus veranstalten können! Statt Baukräne aufzustellen, könnte Adidas sein Fanstadion dort hinstellen, hinter dem der bei der Politik so ungeliebte Palast ohnehin fast verschwunden wäre. Aber nein: Der Abriss duldet keinen Aufschub, die Pläne könne man nicht einfach „nach Gutdünken“ ändern, erklärt der Senat und versteckt sich hinter dem Bundestagsbeschluss. Damit offenbart die Verwaltung, dass sie nicht verstanden hat, was eine Fußball-WM als Werbeträger bedeutet. Wir brauchen ein wirklich erfrischendes Sommergewitter, damit der Senat zur Besinnung kommt. oew

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