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Landtagswahlen: Die Linke sieht alt aus

"Rückschläge gehören eben dazu", sagt der Linken-Vorsitzende Klaus Ernst. Doch seiner Partei fällt es zunehmend schwer sich zusammen zu reißen.

Von Matthias Meisner

Erstaunlich ist sie nicht, die Niederlage der Linkspartei bei der Wahl in Kiel. Auch wenn die Genossen am Sonntag aus dem Düsseldorfer Landtag fliegen, wäre kaum jemand überrascht. Aber merkwürdig ist, dass keiner geschockt wirkt bei den Linken. Weil es so kommen musste? Weil aus der einstigen PDS nach kurzem Höhenflug die Partei der Scharmützel geworden ist? Wohl wahr: Die Anhänger erwarten höchstens noch in ein paar ostdeutschen Provinzen, dass die Partei ihre Lebenslage verbessert. „Rückschläge gehören eben dazu“, sagt der Vorsitzende Klaus Ernst dickfellig. Er beruhigt sich damit, dass Grüne und FDP viel öfter aus Landtagen geflogen sind – und ja auch immer noch da sind. Nur haben die sich danach modernisiert. Die Linkspartei aber reißt sich nicht zusammen und rauft sich nicht zusammen. Erbitterter denn je bekriegen sich die Flügel, fordern West- Genossen Radikalisierung, während unter Pragmatikern im Osten das Wort von der Spaltung die Runde macht. Die Linkspartei überprüft nicht, ob die immer gleichen Tiraden gegen Hartz IV und Auslandseinsätze der Bundeswehr noch ziehen. Und sie staunt hilflos, wie die Piraten ihr mit Transparenzforderungen die Rolle der Protestpartei genommen haben. Weil die Linke nicht geschockt ist, ist auch keine Heilung in Sicht. Auch unter Oskar Lafontaine wird der Laden alt aussehen.

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