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Meinung: Lange Leitung

Schon interessant, wie sich Bundeskanzler selbst begnadigen. Helmut Kohl erteilte sich die Gnade der späten Geburt, damit er als guter Deutscher durch die Welt kommt, Gerhard Schröder gönnt sich die Gnade der späten Erkenntnis, um als guter Sozialdemokrat Geschäfte machen zu können.

Schon interessant, wie sich Bundeskanzler selbst begnadigen. Helmut Kohl erteilte sich die Gnade der späten Geburt, damit er als guter Deutscher durch die Welt kommt, Gerhard Schröder gönnt sich die Gnade der späten Erkenntnis, um als guter Sozialdemokrat Geschäfte machen zu können. Nein, er habe während seiner Regierungszeit keinerlei Kenntnis von einer Milliardenbürgschaft für einen Kredit seiner späteren Firma Gasprom gehabt. Ja, das ist Regierungskunst, im entscheidenden Moment nicht aufzupassen. Blackout, Redout? So war die Situation damals, im Oktober 2005, als ein paar von Schröders Ministern schnell noch unbemerkt von der Öffentlichkeit jene Bürgschaft für das politisch heikle Pipelinegeschäft beschlossen: Die Wahl hatte Rot-Grün verloren, aber die neue Regierung war noch nicht im Amt. Eine Zwischenwelt gewissermaßen, und Schröder ohnehin schon in anderen Sphären. Erst kurz nach der Bürgschaft, so Schröders hier wieder exakte Erinnerung, rief ihn ein Freund, ein guter Freund aus Moskau an. Passt schon. lom

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