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Meinung: Lasst Christen Christen sein

„Welt der Wunder“ von Jan Schulz-Ojala vom 15. Oktober Solange es Christen gibt, sind diese von Gegnern umgeben.

„Welt der Wunder“ von Jan Schulz-Ojala

vom 15. Oktober

Solange es Christen gibt, sind diese von Gegnern umgeben. Das hält nun schon 2000 Jahre an. Über viele Jahrhunderte hinweg haben Christen ihrerseits mit unendlich viel Gewalt im – wie sie meinten – göttlichen Auftrag gemordet, gebrandschatzt, geplündert und überaus unchristliches Verhalten an den Tag gelegt.

Ein einzigartiges Phänomen – ja geradezu ein Wunderding – bleibt indes die ständige Einmischung, Kommentierung, Kritisierung ureigenster innerchristlicher Blickwinkel durch Atheisten, Kirchengegner, Humanisten und durch wen sonst noch alles. Nun also auch im Tagesspiegel. Warum dürfen Christen sich eigentlich nicht über Wunder freuen und fest an Gottes Wirken glauben? Natürlich haben begabte Ingenieure und Organisatoren die Rettung der chilenischen Bergleute zuwege gebracht. Aber Christen glauben nun einmal daran, dass Gott die Menschen dazu befähigt. Gott überlässt den Menschen tagaus, tagein die Entscheidung, zwischen Vernunft und Unvernunft zu wählen. Wer bestimmte Ereignisse als rein säkular erkennen und verstehen will, mag dies tun. Wer an ein Wunder, sei es auch ein göttliches, glaubt, mag dies gleichermaßen tun und muss es nicht verheimlichen. Nach meinen Beobachtungen wollen unzählige Zeitgenossen uns Christen diesen Glauben an Gott mit ihren Argumenten miesmachen und austreiben. Christen hingegen lassen in solchen Fällen säkulare Ansichten schlichtweg stehen.

Über diesen Unterschied zwischen Christen und Nichtchristen kann ich jeden Tag neu zufrieden sein. Die Bundesrepublik Deutschland geht mit diesem Thema beispielsweise bei der Vereidigung von Amtsträgern geradezu vorbildlich um: Die Eidesformeln mit oder ohne den Zusatz „So wahr mir Gott helfe“ stehen gleichberechtigt nebeneinander.

Volker Schudak, Berlin-Lichterfelde

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