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Meinung: Lasst Interessen regieren!

DEUTSCHLAND, AMERIKA UND DIE UN

Welch ein Wandel in der Wortwahl! Noch vor wenigen Tagen hatte der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, Äußerungen aus der Bundesregierung über George W. Bush als „unverständlich“ und „unentschuldbar“ bezeichnet. Jetzt, nach der Wahl, sagt Fleischer, die USA werden „weiter gut mit Deutschland zusammenarbeiten“, Amerika respektiere die demokratische Entscheidung der Wähler. „Weiter“ und „gut“ – als sei nichts gewesen: Ist das die Wende nach einem Wahlkampf mit sprachlichen Entgleisungen des Kanzlers, die viele Amerikaner, beileibe nicht nur den Präsidenten, empört hatten? Für Erleichterung ist es zu früh. Berlin und Washington machen die ersten tastenden Schritte aufeinander zu. Es wird dauern, bis eine persönliche Begegnung des Präsidenten und des Kanzlers folgt. Herzlich wird das Verhältnis der beiden wohl nie mehr. Miteinander auskommen müssen sie doch – Amerika ist für Deutschland zu wichtig und umgekehrt Europas Mittelmacht Nr. 1 für die Weltmacht. In der Politik sind Interessen ein besserer Ratgeber als Gefühle. Berlin sitzt wieder im UN-Sicherheitsrat, das erhöht den Druck zur Verständigung, wie man Saddam dazu bringt, sich der Rüstungskontrolle bedingungslos zu beugen. Nur so ist der Militärschlag zu verhindern. cvm

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