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Meinung: Am Tod verdient

Betrifft: „Vergangenheitsbewältigung in der Baugrube“ vom 27. Oktober 2003 Das HolocaustMahnmal zur Erinnerung an die ermordeten Juden in Europa soll primär zwei Funktionen erfüllen.

Betrifft: „Vergangenheitsbewältigung in der Baugrube“ vom 27. Oktober 2003

Das HolocaustMahnmal zur Erinnerung an die ermordeten Juden in Europa soll primär zwei Funktionen erfüllen. Es soll erinnern, ohne anzuklagen und die Vergangenheit „(un)erfassbar“ machen, ohne beschmiert zu werden. Zunächst einmal bleiben beide Funktionen unerfüllt. Tatsache ist, Degussa ist indirekt für die Produktion von Zyklon B und damit für die Ermordung der Juden in Europa verantwortlich. Tatsache ist jedoch auch, dass die Vergangenheitsbewältigung gerade dieser Firma als positiv zu bewerten ist. Dennoch: es klingt sarkastisch, ist jedoch die bittere Wahrheit: In Deutschland verdiente Degussa mit dem Tod von Millionen von Menschen Unsummen. Gut sechzig Jahre später verdient Degussa erneut mit dem Tod, oder besser, mit Stelen, die den Tod nicht zu repräsentieren vermögen.

Doch die bitterste Wahrheit ist, dass es eigentlich keinen Schutz gegen Graffiti geben sollte. Erst dann, wenn es möglich ist, morgen 2700 Stelen in der Republik aufzustellen, ohne dass es einen Graffitischutz bedarf, ist die Vergangenheitsbewältigung einen guten Schritt weiter. Heute bin ich Pessimist.

David Hoffmann, Berlin-Wilmersdorf

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