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Meinung: Angela Merkel könnte Kanzlerin der Herzen werden

„Das Bild wird scharf“ vom 13. Oktober 2005 Die Richtlinienkompetenz eines Kanzlers kann gar nicht zerredet werden, denn sie steht ihm zu.

„Das Bild wird scharf“

vom 13. Oktober 2005

Die Richtlinienkompetenz eines Kanzlers kann gar nicht zerredet werden, denn sie steht ihm zu. Allerdings wird kein Kanzler blind von ihr Gebrauch machen, denn dass der Bruch jeder Koalition die Folge ist, wenn ein Partner gegen den erklärten Willen des anderen handelt, ist selbstredend, so dass darüber nicht auch noch ausführlich die Politiker diskutieren müssen. Gibt’s nichts Wichtigeres? Kommt endlich zu Potte!

Jörn Möhring, Berlin-Lichterfelde

Rein rechtlich gesehen ist ein Kanzler in der Tat ziemlich mächtig, allerdings auch nur so weit, wie die „Richtlinienkompetenz“ reicht: nur gegenüber den Ministern als Ressortleiter. In der Praxis – beachtet man den Rückhalt der Minister in Fraktion und Partei – besteht aber selbst hier kein reines Über- und Unterordnungsverhältnis. Ein Bundeskanzler führt aber nicht per Rechtsanspruch, sondern „demokratisch“. Er ist stets auf die Zustimmung einer Mehrheit in Kabinett und Fraktion angewiesen. Dies setzt die Befähigung des Kanzlers zum Kompromissmanagement voraus.

Jörg Steinert, Berlin-Schöneberg

„Die Trümmerfrau“

vom 12. Oktober 2005

Sehr geehrter Herr Casdorff,

vielen Dank für diesen Beitrag! Ich finde das Verhalten der Alte-Herren-Riege empörend, das ist ja wohl die Höhe! Oder hätte jemand, wenn’s anders herum gekommen wäre, etwa einem Kanzler Stoiber die Richtlinienkompetenz abgesprochen? Würde ein Herr Müntefering sich die vielleicht streitig machen lassen?

Sylvia Sieber, Rudolf-Bahro-Archiv, Humboldt-Universität zu Berlin

Wie gut, dass die Redakteurinnen und Redakteure des Tagesspiegels immer wieder benennen, um welche politischen Sachfragen es geht bei der Bildung einer neuen Regierung nach diesen Bundestagswahlen. Das Bild, das die Politiker von SPD, CDU und CSU vermitteln, ist beschämend für diese Damen und Herren. Da geht es in erster Linie darum, die Parteienklientel zu befriedigen und zu bedienen. Dieses Verhalten verhöhnt die Bevölkerung dieses Landes, die von der neuen Regierung inhaltliche Gespräche und die sinn- und wirkungsvolle Arbeit an den bestehenden Problemen erwartet.

Angelika Ezzeldin, Berlin-Wilmersdorf

„Merkel kann Kanzlerin werden“

vom 11. Oktober 2005

Als Angela Merkel im Wahlkampf der SPD deren gebrochene Wahlversprechen um die Ohren schlug, war sie so unvorsichtig zu sagen, Zitat: „Es wird keine große Koalition geben, wenn es für Schwarz-Gelb nicht reicht.“ Willkommen im Club der Wortbrüchigen, Frau Merkel.

Olaf Stephan, Berlin-Altglienicke

Wer so herablassend und affektiert über die Kanzlerkandidatin einer anderen Partei spricht, die auch noch über 400000 Stimmen mehr bekommen hat, hat es sich wie Bundeskanzler Gerhard Schröder selber zuzuschreiben, wenn sich das Volk – wie es sich in den letzten Tagen abzeichnete – angewidert von einem abwendet. Ganz anders Angela Merkel: Sie hat es mit ihrer zurückhaltenden, aber dennoch beharrlichen, ja „eisernen“ Art und Weise geschafft, die Sondierungsgespräche erfolgreich für sich zu entscheiden.

Ob sie in Zukunft auch die Herzen der Menschen erreichen wird, bleibt Spekulation – eine Chance dazu hat sie auf jeden Fall verdient!

Stefan Herre, Bergisch Gladbach

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