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Meinung: Auf Wunsch des Kanzlers

Zum Interview mit dem Kunstexperten Henrik Hanstein vom 11. Oktober Herr Hanstein vom Kunsthaus Lempertz antwortete auf die Frage „Sind die Erben und Nachlassverwalter der Bildhauer generell ein Problem, weil sie unter dem Zwang der Wertschöpfung stehen?

Zum Interview mit dem Kunstexperten

Henrik Hanstein vom 11. Oktober

Herr Hanstein vom Kunsthaus Lempertz antwortete auf die Frage „Sind die Erben und Nachlassverwalter der Bildhauer generell ein Problem, weil sie unter dem Zwang der Wertschöpfung stehen?“: „… Der größte Frevel war allerdings, dass die Kollwitz-Erben der Vergrößerung der ,Pieta‘ für die Neue Wache in Berlin zugestimmt haben …“

Die Unterstellung, die Erbengemeinschaft Käthe Kollwitz habe ihre Zustimmung aus finanziellen Gründen gegeben, ist verleumderisch und infam. Meine Schwestern und ich haben uns 1993 nach langer Überlegung entschlossen, dem dringenden Wunsch des damaligen Bundeskanzlers Kohl zu entsprechen, eine vergrößerte Replik der „Pieta“ unter Beachtung bestimmter Auflagen in der Neuen Wache aufzustellen. Wir gingen dabei davon aus, dass es sich um eine sehr detailliert ausgeführte Skulptur handelt, was eine Vergrößerung ermöglicht; dass unsere Großmutter bereits zu Lebzeiten der Vergrößerung einer Plastik zugestimmt hatte und dass es in ihrem Sinne wäre, dass eine Arbeit von ihr in einer Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft ihren Platz finden würde (s. FAZ vom 28.3.1995).

Diese Entscheidung ist damals und auch später in den Medien sehr kontrovers diskutiert worden.

Dass der Abguss ohne Honorar erfolgte und dass sowohl das Gipsmodell wie die Gussform danach zerstört würden, war uns eine Selbstverständlichkeit.

Prof. Dr. Arne A. Kollwitz,

Berlin-Zehlendorf

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