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Meinung: Ausdruck kultureller Identität

„Schweiz verbietet Bau neuer Minarette“ vom 30. NovemberIch bin dafür, dass Muslime bei uns so viele Moscheen – auch mit Minarett – bauen dürfen, wie sie wollen.

„Schweiz verbietet Bau neuer Minarette“ vom 30. November

Ich bin dafür, dass Muslime bei uns so viele Moscheen – auch mit Minarett – bauen dürfen, wie sie wollen. Einzige Bedingung: Für je zehn bei uns gebaute Moscheen dürfen Christen eine neue Kirche – mit Turm und Geläut – in einem von ihnen gewählten Land, in dem Muslime die Macht haben, bauen. Noch Fragen?

Eberhard Liss,

Berlin-Lichterfelde

Mit welchem Recht eigentlich regt man sich über die höchst demokratisch und dazu mit deutlicher Mehrheit zustande gekommene Enscheidung auf? Gerade von der Linken, die jetzt wieder am lautesten tönt, wird doch immer wieder mehr unmittelbare Demokratie eingefordert. Stimmt etwas mit den Schweizern nicht? Sind sie etwa noch nicht reif für höhere Einsichten? Oder sollte man daran denken, das Volk oder einen Teil des Volkes auszutauschen damit sich die Schweizer Regierung nicht mehr in Brüssel für dasselbe entschuldigen muss?

Das Schweizer Plebiszit ist zunächst einmal ohne Wenn und Aber als Realität zur Kenntnis zu nehmen und zwar nicht als Ausrutscher, sondern als Zeichen einer komplexen kulturellen und politischen Fragestellung und Infragestellung. Gefragt ist nach Kultur und Identität in einer globalisierten und kulturell entgrenzten Welt. Und ganz am Rande: Geht es nicht auch ein wenig um Architektur, um den Ausdruck kultureller Identität im öffentlichen Raum? Wie würden sich denn bayerische Zwiebeltürme und dergleichen in Istanbul, Bagdad und Riad machen? Hat nicht jede Kultur ihre ganz eigene Form auch durch Abgrenzung, das heißt durch Ausschluss des Fremden errungen?

Auf diese Fragen gibt es keine schnellen Antworten. Es bedarf eines weiteren tiefen Dialogs zwischen der europäischen und der islamischen Seite, der von beiden mit großer Aufrichtigkeit geführt werden muss. Selbstbezichtigungen unterlaufen das Problem. Und: Die Angst vor dem Fremden ist eine anthropologische Konstante und als solche anzuerkennen. Dann kann man weitersehen und sich hoffentlich begegnen.

Thomas Schmitz-Reiners,

Berlin-Kreuzberg

Das Ergebnis der Abstimmung ist für die Demokratien in Westeuropa erschreckend. Wäre es aber nicht gut, nach den Ursachen dieses Ergebnisses zu fragen?

Winfried Wolf, Ahrensfelde

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