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Meinung: BVG-Kunden würden auf sinkende Preise abfahren

„Die BVG will auch 2006 die Preise erhöhen“ vom 14. September 2005 Nach dem zwischen den Berliner Verkehrsbetrieben und dem Senat geschlossenen Unternehmensvertrag soll die durchschnittliche jährliche Einnahmeerhöhung „durch Tariferhöhungen und mit mehr Fahrgästen“ erreicht werden.

„Die BVG will auch 2006 die Preise erhöhen“ vom 14. September 2005

Nach dem zwischen den Berliner Verkehrsbetrieben und dem Senat geschlossenen Unternehmensvertrag soll die durchschnittliche jährliche Einnahmeerhöhung „durch Tariferhöhungen und mit mehr Fahrgästen“ erreicht werden. Es ist ein Schlag ins Gesicht aller BVGKunden, wenn die BVG wieder einmal nur auf die Fahrpreiserhöhung abzielt.

Die BVG muss endlich das der Marktwirtschaft zugrunde liegende Prinzip zur Kenntnis nehmen: Erhöhungen von Preisen nimmt der Kaufmann vor, wenn die Nachfrage nach einer Ware steigt. Nach der hingegen im BVG-Vorstand offenbar herrschenden absurden Theorie wird ein Fahrschein regelmäßig teurer, wenn die Einnahmen zurückgehen bzw. die Zahl der Fahrgäste abnimmt. Denkt man diese BVG-eigene Logik konsequent zu Ende, müsste eines Tages der letzte den städtischen Wagenlenkern verbliebene Passagier für eine einzige Fahrt von Steglitz nach Wilmersdorf einen Fahrschein kaufen, dessen Preis der Höhe des BVG-Defizits von mehreren hundert Millionen Euro entspricht. Es wird höchste Zeit, dass die BVG ein Konzept entwickelt, mit dem sie die Zahl der Fahrgäste so deutlich erhöht, dass die Gewinne durch steigenden Umsatz wachsen. Übrigens bin ich sicher, dass die überwältigende Mehrheit der Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel nicht an irgendwelchen technischen Spielereien interessiert ist, für welche die BVG so gerne Geld auszugeben scheint, sondern nur an möglichst oft und möglichst pünktlich verkehrenden Bussen und Bahnen – und erschwinglichen Fahrkarten.

Marcus Müller, Berlin-Steglitz

Wer gut sechs Wochen nach In-KraftTreten der letzten Fahrpreiserhöhung und nach Abschluss schlechterer Tarifverträge bereits schon wieder über Ticketaufschläge sinniert, setzt sich der Gefahr aus, für sehr fantasielos gehalten zu werden. Außer der kontinuierlichen Schröpfung des wertvollsten Potentials Fahrgast und Mitarbeiter fällt der kopf- und konzeptlosen BVG-Führungsriege offenbar nichts ein. Aber trotz allen Lamenti der Betroffenen wird es auch dieses Mal wieder klappen, denn Tochter BVG muss nur lange genug quengeln, dann wird Papa Senat schon wieder schnell zustimmen – damit vor der Wahl für Ruhe gesorgt ist. Als monatlich dreifachem Umweltkartenkäufer und überzeugtem Autostehenlasser beschleicht mich langsam die Befürchtung: So teuer kann Benzin gar nicht werden …!

Dietmar König, Berlin-Wilmersdorf

Das ist wirklich unglaublich. Die letzte Fahrpreiserhöhung ist noch immer schmerzlich aktuell, da wird schon wieder die nächste angekündigt. Alles, was früher attraktiv und kundenfreundlich war, wurde über die Jahre weggestrichen. Das Fahrrad ist kostenpflichtig, man darf nicht mehr zwei Stunden kreuz und quer fahren (wodurch sich der Fahrpreis mittlerweile fast verdoppelt!), und wir können gespannt abwarten, wann die BVG auch noch für Kinderwagen, Gehhilfen und Einkaufsrollis abkassiert. Ich persönlich fahre mittlerweile fast ausschließlich Fahrrad, investiere in gute Wetterschutzkleidung und spare auf einen Motorroller!

Gabriele Groß-Stehle, Berlin-

Lichterfelde

Ich schließe mich Ihren kritischen Bemerkungen vollständig an. Im Oktober 1989 startete das, heute kaum noch so benennbare, Umweltticket mit 580 DM – inzwischen sind wir bei 670 Euro angelangt!

Aber es ist nicht nur der Preis, der mich in diesen Tagen zur Kündigung meines Abos – nach 20 Jahren oder mehr – bewegte. Die Qualität des Angebotes hat sich ja nicht im gleichen Maße mitbewegt.

Ich wohne im Südwesten, und hier verzeichnen wir eine stete Verschlechterung des Angebotes:

– der 112er wurde gestrichen

– der 110er zurückgezogen zum Oskar-Helene-Heim

– der X10er – ein gutes Angebot an sich – verkehrt bis ca. 18.30, am Wochenende gar nicht (!)

– der 148er verkehrt am Wochenende abends nur alle 20 Minuten.

Die westliche City ist in den Abendstunden und am Wochenende von Zehlendorf aus nur mühsamst zu erreichen.

Mit dem Rad benötige ich 35 Minuten zur Arbeit am Ernst-Reuter-Platz, mit dem Expressbus 40. Wenn ich nur vierzig Mal im Jahr zur Arbeit radele, ist der Kauf von Einzelfahrscheinen für alle anderen Tage günstiger als das „Umweltjahresticket“!

Und gesünder.

Die überdurchschnittliche Preiserhöhung von Monats-und Jahreskarten, die Schröpfung der Stammkunden ist ein Skandal, die Verschlimmbesserung des Angebotes ein weiterer! Welch einen Effekt dagegen hätte eine mehrjährige Werbekampagne der BVG des Inhaltes „Wir erhöhen die Preise auch in diesem Jahr nicht“?

Joachim Schwalbe, Berlin-Zehlendorf

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