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Meinung: Caféhauskultur wiederentdecken

„Ich mag dich ja. Aber musst du so hässlich sein?

„Ich mag dich ja. Aber musst du so

hässlich sein?“ von Roger Boyes

vom 30. Dezember

Erschreckend, mit welcher Ignoranz und Unkenntnis immer wieder über moderne Architektur (nach 1945) geredet und geschrieben wird. Es gibt unendlich viel schlechte Architektur und auch schlechte Städteplanung, das steht außer Frage und ist jederzeit kritikwürdig. Dass sich Laien, und als ein solcher hat sich Herr Boyes mit diesem Artikel eindeutig „geoutet“, aber immer genau die interessanten, wirklich guten und eben auch „schönen“ Beispiele der Nachkriegsarchitektur aussuchen, wie eben das sogenannte Bikini- und Telefunkenhaus, ist wirklich deprimierend!

Kai Bröer, Berlin-Mitte

Ich gebe Herrn Boyes völlig recht, aber das Telefunken-Hochhaus muss ich doch in Schutz nehmen. Gegen Europa-Center oder Park-Inn ist es doch ein recht elegantes Hochhaus.

Volker Schewitz,

Berlin-Charlottenburg

Ich frage mich, warum Sie Mr. Boyes regelmäßig ein Forum zum Herummeckern bieten. Na klar, reißen wir das Telefunkenhochhaus und die Karl-Marx-Allee einfach ein, und alles wird schöner. Warum spielt sich ein Mensch als architektonische Geschmackspolizei auf, der von Denkmalschutz und Architektur offenbar keine Ahnung hat? Vielleicht hätte Boyes auch das Kanzleramt gern abgerissen, aber mittlerweile gibt er zu, dass sich seine Meinung dazu geändert hat. Gut, dass keiner auf ihn gehört hat. Davon abgesehen gab es in Berlin schon oft die Philosophie einfach alles abzureißen und neu zu bauen. Man kann von Glück reden, dass sich dies nie flächendeckend durchgesetzt hat.

Stefan Klein, Berlin-Friedrichshain

I agree with you Mr. Boyes. Rund um den Breitscheidplatz, wo heutzutage der „geile Geiz“ und der „sau-billige“ Konsum den Ton vorgeben, wurde vor 1933 in den großen Caféhäusern (Romanisches, Café des Westens u. a.) weit mehr als nur Kaffee serviert. Die Kaffeehäuser waren öffentliche (Frei-)Räume für einen liberalen Gedankenaustausch zwischen den unterschiedlichsten Akteuren. Beim Kaffee wurden Projekte entwickelt, Jobs vermittelt oder mögliche Investoren gesucht und gefunden. Das Kaffeehaus war ein großer Marktplatz für Künstler und junge Kreative. Eine Wiederentdeckung dieser Kaffeehauskultur wäre wünschenswert. Ein neues „Romanisches Café“ gegenüber der Gedächtniskirche, eine behutsame bauliche Veränderung des Breitscheid- und Alexanderplatzes (weniger Verkehr und kleinteiligere Räume, Rekonstruktion von Schlüsselbauwerken, Rückbau von tristen, belanglosen Plattenbauten) könnten diese öffentlichen Räume lebens- und liebenswerter gestalten.

Markus Erich-Delattre, Hamburg

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