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Meinung: Da platzt der Kragen

„Unter Geiern“ vom 11. Juli 2006 Beim Lesen der Kolumne ist mir buchstäblich der Kragen geplatzt.

„Unter Geiern“ vom 11. Juli 2006

Beim Lesen der Kolumne ist mir buchstäblich der Kragen geplatzt. Ich glaube dem Autor, dass er am Sonntag am Flughafen Tegel länger auf ein Taxi warten musste. Die Verkehrsinfrastruktur des Flughafens ist den extremen Steigerungen der Fluggastzahlen schon lange nicht mehr gewachsen, was dazu führt, dass der (bodengebundene) Verkehr zu Spitzenzeiten kollabiert. Ich versichere, dass jeder Berliner Taxifahrer, der auch nur irgendwie in der Nähe ist, den Flughafen sofort anfährt, wenn dort Fahrgäste warten. Nur können aus den verkehrlichen Gegebenheiten nicht so viele und so schnell den Flughafen anfahren, wie sie selbst es sich wünschen. Irgendwann ist die Kapazität erschöpft. Dass dies an einem Sonntag, der traditionell schon der verkehrsreichste Flugtag ist, passiert, an dem nicht nur ein voll besetztes Olympiastadion, sondern auch eine Million Zuschauer auf der Fanmeile zusätzlichen Bedarf an Taxis haben, sollte einleuchtend sein. Ebenso, dass für solch seltene extreme Bedarfsaufkommen keine ausreichenden Kapazitäten vorgehalten werden können – diese Mengen an Taxen würden schlicht Pleite gehen. Wenn der Autor der Meinung ist, das Alter der Fahrzeuge anprangern zu müssen, dann kann er mir gerne erklären, wie ich von den 600–700 Euro monatlichem Nettogewinn, den ich mit einer 60-Stunden-Woche momentan erwirtschafte, ein neues Fahrzeug kaufen soll, bevor das alte einen sechsstelligen Tachostand erreicht, und zwar ohne jede Subvention, wie sie die BVG genießt – ich bin gespannt. Selbstverständlich kann (und muss) auch ein älteres Fahrzeug gepflegt sein. Übrigens stehen keineswegs im Innenring zahlreiche Busse bereit. Die hat die Flughafengesellschaft nämlich an die Haupthalle verbannt, wo kaum ein Fluggast sie vermutet und findet. Gleichzeitig wurde der dortige Taxihalteplatz eingezogen, verbunden mit dem Verbot (!), dort Fahrgäste aufzunehmen. Unnötig ist der Seitenhieb auf das „Stinken nach kaltem Rauch“. Wen das stört, der sollte ein Nichtraucherfahrzeug auswählen.

Torsten Müller-Kolar,

Berlin-Schöneberg

Mir geht das ständige Gejammer der Berliner Taxifahrer schon lange auf die Nerven. Versuchen Sie mal, in einer Schlange mehrerer Taxis in ein anderes als das erste einzusteigen (was Ihr gutes Recht ist) – lieber verweigert der Fahrer die Fahrt, als Sie zu befördern. Und versuchen Sie mal abends an einer viel befahrenen Straße ein Taxi heranzuwinken. Sie warten mindestens zehn Minuten, bis eines vorbeikommt. So schlimm kann also die Lage nicht sein.

Tobias Kolmar, Berlin-Britz

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