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Meinung: Das finanzielle Grab für Filmemacher

Betrifft: „Touren durch den Förderdschungel“ vom 25. Juli 2004 Auch wenn es immer wieder behauptet wird, wird es dadurch doch nicht richtiger: Es stimmt einfach nicht, dass die Filmförderungen seinerzeit am „Schuh des Manitu“ vorbeigegangen sind.

Betrifft: „Touren durch den Förderdschungel“ vom 25. Juli 2004

Auch wenn es immer wieder behauptet wird, wird es dadurch doch nicht richtiger: Es stimmt einfach nicht, dass die Filmförderungen seinerzeit am „Schuh des Manitu“ vorbeigegangen sind. Der FilmFernsehFonds (FFF) Bayern hat ihn mit 2,8 Millionen Mark gefördert. Wir haben schon damals an Bully und seine Truppe geglaubt. Insgesamt 2,8 Millionen DM für einen Nachwuchsfilm (es war Bullys zweite Regie und erste Produktion), sind wirklich kein Pappenstiel. Und auch beim neuen BullyFilm „Traumschiff Surprise“ sind wir wieder groß dabei: Rund 1,5 Millionen Euro hat der FFF Bayern für diesen Film gegeben.

Und nun ein Wort zum „Fördertourismus“: Wir Länderförderer wollen den Fördertourismus nicht. Fördermittel sollen dort beantragt werden, wo der Film auch sinnvoller Weise umgesetzt werden kann. Und so dicht ist der „Förderdschungel“ nicht, dass nicht ein Produzent, der sein Handwerk versteht, seinen Weg zur richtigen Stelle finden könnte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es den Produzenten wirklich gefallen würde, wenn wir dieses Prinzip aufgeben und künftig unsere Fördergelder in aller Welt verstreuen würden. Denn dann hätten sie das Nachsehen.

Die immer wieder erhobene Forderung nach einem länderübergreifenden System ist kurzsichtig. Sie würde in kürzester Zeit zur Erosion der Länderfördermittel, die heute noch knapp zwei Drittel des deutschen Förderaufkommens ausmachen, führen, weil kein Land mehr ein eigenes Interesse daran hätte, „seine“ Filmförderung finanziell gut auszustatten. Gerade in Zeiten knapper öffentlicher Kassen würde es den Ländern leicht gemacht, sich aus ihrer kulturpolitischen Verantwortung für den deutschen Film zu stehlen. Ansätze hierfür gibt es ohnehin schon; nicht nur in Hamburg, wo die Filmförderung handstreichartig gleich um 50 Prozent gekürzt werden sollte. Wer sich als Filmemacher also sein finanzielles Grab schaufeln möchte, möge nur weiter die Abschaffung der Länderförderungen zugunsten einer übergreifenden Einrichtung propagieren. Das wird dort enden, wo das Kuratorium für den jungen deutschen Film in Wiesbaden leider schon ist: Für 16 Bundesländer stehen dort nicht einmal mehr eine Million Euro im Jahr zur Verfügung.

Dr. Klaus Schaefer, Geschäftsführer des FilmFernsehFonds Bayern, München

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