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Meinung: Der Altkanzler ist unversöhnlich

„Viel Feind, wenig Ehr“ vom 9. Februar 2006 Der Begründung in dem Artikel, warum der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl an den Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau nicht teilgenommen hat, stimme ich zu.

„Viel Feind, wenig Ehr“

vom 9. Februar 2006

Der Begründung in dem Artikel, warum der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl an den Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau nicht teilgenommen hat, stimme ich zu. Nur mit dem letzten Absatz des Artikels bin ich nicht einverstanden. Dass wir – das Volk – Helmut Kohl und die an seiner Seite stehenden Menschen bezahlen, sollten wir ihm gönnen, ohne daran besondere Bedingungen zu knüpfen. Hat er das nicht verdient? Mehr noch: Haben wir nicht Grund, Helmut Kohl für sein großes Lebenswerk zu danken und ihn besonders zu achten und zwar unabhängig von dem Menschlich-Allzumenschlichen, das ja schließlich in jedem von uns steckt?

Dankbarkeit ist allerdings eine selten gewordene Tugend. Deshalb meine Frage: Müssen Sie bei der Würde des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl wirklich ein Fragezeichen setzen? Im vorliegenden Fall war es, meine ich, nicht nur ehrlicher sondern gerade deshalb auch würdiger, an der Trauerfeier für den früheren Bundespräsidenten Johannes Rau nicht teilzunehmen. Eine Teilnahme wäre verlogen gewesen.

Ich weiß, dass sich an Helmut Kohl die Geister scheiden. Ob das für unser Land eine Ehre ist, weiß ich nicht. Ich möchte nur, dass wir die alten Tugenden der Dankbarkeit, der Toleranz und der Achtung wieder ein wenig mehr zur Geltung bringen.

Prof. Dr. Franz Oeters,

Berlin-Wannsee

Für den Artikel danke ich Ihnen. Er beschreibt eine zusätzliche Facette des Politikers Kohl: Als rücksichtsloser und weitgehend ohne moralische Skrupel agierender Machtpolitiker war er uns bekannt. Seinen politischen Gegnern verzieh er nichts, aber auch gar nichts. Dass seine Feindseligkeit über den Tod hinaus gilt, diesen Beweis hat er jetzt selbst erbracht. Trotzdem sollten wir ihm dankbar sein, dass er Johannes Rau nicht die letzte Ehre erwiesen hat und seine Abwesenheit bei der Trauerfeier anders sehen: Kohl hat uns das Erlebnis von Heuchelei und Unanständigkeit erspart.

Ernst Hoffmann,

Berlin-Hermsdorf

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