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Meinung: Der sechste Schultag ist kein Gewinn für die Lehrer

Betrifft: „Öfter aufstehen, schneller fertig“ im Tagesspiegel vom 11. Mai Um das Abitur nach 12 Schuljahren zu ermöglichen, soll jetzt vielleicht in Berlin zum Unterricht am Sonnabend zurückgekehrt werden.

Betrifft: „Öfter aufstehen, schneller fertig“ im Tagesspiegel vom 11. Mai

Um das Abitur nach 12 Schuljahren zu ermöglichen, soll jetzt vielleicht in Berlin zum Unterricht am Sonnabend zurückgekehrt werden. Außer einem knappen Hinweis, dass im vergangenen Jahr der Samstagunterricht im CanisiusKolleg abgeschafft wurde, weil 60 Prozent der Lehrer sich dagegen aussprachen, spielen Lehrer in der weiteren Argumentation keine Rolle mehr. Man stelle sich vor, es würde das Für und Wider der Öffnung von Arztpraxen am Wochenende, die samstägliche Öffnung von Behörden und Banken, das Stattfinden von Gerichtsverhandlungen an sechs Tagen erörtert, ohne ein Wort über Ärzte, Sachbearbeiter und Richter zu verlieren. Was lehrt uns das? Achtet immer auf die Leerstellen eines Textes! Vielleicht ist es inzwischen ungeschriebenes Gesetz, dass Lehrer, wenn es um Schule geht, in der Presse nur als Sündenböcke erwähnt werden. Der sechste Schultag ist angeblich „ein Gewinn für alle“. Warum bekommt der Slogan „Öfter aufstehen, schneller fertig“ auf Lehrer bezogen so einen bitteren Beigeschmack?

Gisela Sprau, Berlin-Charlottenburg

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