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Meinung: Der Tag, an dem... die BVG überflüssig wurde

Zur Berichterstattung über den BVG-Streik Spätestens seit Donnerstag vergangener Woche wissen wir es: Die BVG ist überflüssig geworden. Der Streik hat es bewiesen.

Zur Berichterstattung über den BVG-Streik

Spätestens seit Donnerstag vergangener Woche wissen wir es: Die BVG ist überflüssig geworden. Der Streik hat es bewiesen. Das Chaos blieb aus. Die Berliner haben bewiesen, dass sie zu solidarischem Verhalten in der Lage sind und spontane Fahrgemeinschaften bilden können. Lassen wir also vor allem die Alt-Angestellten der BVG bis zum Auslaufen ihrer - in heutigen Zeiten einmaligen- Beschäftigungsgarantie bis 2020 streiken und sparen uns die 300 Millionen Euro Subventionen jedes Jahr. Dann möchten noch nicht mal mehr die Gewerkschaften die BVGler haben und Verdi und GDL müssen nicht um deren Mitgliedschaft buhlen - 12 Streikjahre belasten die Streikkasse ganz schön. Nach 2020 würden die meisten von ihnen sowieso in Rente gehen. Der Rest wird zum S-Bahn-Fahrer umgeschult. U-Bahnhöfe werden zu Diskotheken, Hochbahn- und Tramstrecken zu Grünstreifen - jeweils finanziert durch den Verkauf aller beweglichen bzw. rollenden Wirtschaftsgüter, derer die BVG ja viele besitzt. Utopisch? Vielleicht - aber ein schöner Gedanke in diesen Tagen...

Andreas Fuhrmann, Berlin-Kreuzberg

Es ist Zeit, dass sich einmal ein „überbezahlter" Altbeschäftigter der BVG zu Wort meldet: Das Einkommen eines solchen Beschäftigten mag vergleichsweise komfortabel erscheinen, die Argumentation von Finanzsenator Sarrazin, die Einkommen befänden sich weit über dem marktüblichen Niveau, ist jedoch scheinheilig, wenn vorher das neoliberale Kartell der Lohndrücker dafür gesorgt hat, dass das marktübliche Niveau sich bei fünf Euro pro Stunde einpendelt; auf diese Art und Weise ist bald jeder in Deutschland überbezahlt. Auch die Altbeschäftigten der BVG haben erhebliche Einkommensverluste hinnehmen müssen durch zahlreiche Nullrunden und Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich. Nur mit einer Arbeitsplatzgarantie lassen sich die steigenden Kosten nicht bezahlen. Ich fände es fair, bei den Altbeschäftigten die Hälfte der für die Neubeschäftigten angebotenen Lohnerhöhung mit dem Sicherungsbetrag zu verrechnen. Aber auch die Altbeschäftigten brauchen mehr Netto. Zum Streik sei angemerkt, dass etwa 3000 Mitarbeiter der BVG nicht bei Verdi organisiert sind und diese von der BVG ausgesperrt werden, obwohl es gewiss möglich wäre, mit den arbeitswilligen Mitarbeitern einen Notverkehr bei U-Bahn und Straßenbahn zu organisieren; Aussperrung bedeutet, dass durch den Arbeitgeber keinerlei Bezahlung erfolgt.

Name ist der Redaktion bekannt

Es ist bedauerlich, dass sich der Tagesspiegel als Sprachrohr des Senats betätigt. Wie schon öfter, wird auch in diesem Leitartikel davon gesprochen, dass den Mitarbeitern im öffentlichen Dienst aufgrund des Solidarpaktes bis 2009 keine Gehaltserhöhungen zustehen. Das ist genau der Tenor des Senats, der § 11 Abs. 2 des Anwendungstarifvertrages von 2003 übersieht. Dort ist festgeschrieben, dass bei Änderungen der tariflichen Situation neu verhandelt werden muss. Diese Situation ist nach Tariferhöhungen oder Einmalzahlungen in allen anderen Bundesländern eingetreten und wird durch die explodierenden Lebenshaltungskosten verstärkt. Leider wird auch die Aussage von Herrn Sarrazin wiederholt, dass Berlin durch den Streik spart. Wie die Stadt dadurch gelähmt ist, kann man in der gleichen Ausgabe lesen. Die entstehenden Steuerausfälle werden unseren Finanzsenator bald aus seinen Sparträumen aufwecken.

Jürgen Krüger, Berlin-Buckow

Sie haben uns aus dem Herzen gesprochen. Wir sind überzeugt, dass Sie das Meinungsbild der weitaus überwiegenden Zahl der Berlinerinnen und Berliner, aber auch der Gäste unserer Stadt getroffen haben. Erschreckend ist, dass sich ein höchst ehrbarer Berufsstand so blind und so taub vor den Karren einiger unverantwortlicher Funktionäre von ver.di hat spannen lassen. Wenn ver.di diese Nötigung unseres Gemeinwesens beendet haben wird, wird es nur Geschädigte geben. Viele, überwiegend kleine, berufliche Existenzen werden zerstört sein; nicht etwa vom Moloch Staat oder dem Schreckgespenst Kapitalismus, sondern von der selbstherrlichen Funktionärsclique ver.di. Die Gewerkschaft als Arbeitsplatzvernichter! Hoffentlich beginnt bald das Aufwachen in dieser Stadt und in unserem Land!

Christine und Michael Krömer,

Berlin-Charlottenburg

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