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Meinung: DEUTSCHLANDS OLYMPIABEWERBUNG Wieso wird so viel Geld verbrannt?

Unser Leser Oliver Brüggemann kritisiert die Entscheidung, dass sich Leipzig um die Olympischen Spiele 2012 bewerben soll. Der deutsche NOK-Chef antwortet

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Betrifft: Leipzig ist deutscher Olympiakandidat 2012

Herzlichen Glückwunsch, Leipzig. Aber das ist mal wieder typisch deutsch. Weil sich die aussichtsreichsten Kandidaten gegenseitig den Sieg bei dieser nationalen Ausscheidung nicht gönnen konnten, schickt man jetzt – mit Verlaub – die BMannschaft ins internationale Rennen. Insgesamt 45 Millionen verbrannte Euro für das Bewerbungsspektakel. Das freut den Steuerzahler, dass wieder mal so umsichtig investiert worden ist. Warum fragt man nicht einfach mal den Bürger oder echte Experten und überlässt stattdessen die Entscheidung wieder mal unsäglichen Funktionären?

Dr. Oliver Brüggemann, Berlin-Moabit

Sehr geehrter Herr Brüggemann,

Deutschland wird sich mit Leipzig und dem Segelrevier Rostock-Warnemünde für die Olympischen Spiele 2012 bewerben. Das ist sicherlich eine Herausforderung, aber auch eine große Chance – nicht nur für Leipzig, sondern für ganz Deutschland.

Investitionen für Olympia lohnen sich. Die Stadt München, die 1972 Gastgeber der Spiele war, profitiert bis heute davon. Schon in der Bewerbungsphase wurde in die Infrastruktur investiert, moderne Sportstätten wurden errichtet. München hat vor den Spielen, während der Spiele und danach profitiert. Das hat der Oberbürgermeister der Stadt, Christian Ude, am Vorabend der NOK- Entscheidung für Leipzig bestätigt.

Auch jetzt gibt es in Deutschland eine Olympiabegeisterung. Seit der Entscheidung des Nationalen Olympischen Komitees im November 2001, sich für die Spiele 2012 zu bewerben, ist der olympischen Bewegung eine ungekannte Aufmerksamkeit zuteil geworden. Die Wahl der Bewerberstadt am 12. April haben Millionen Menschen live vor dem Fernseher verfolgt.

In den Städten, die sich national um die Kandidatur bewarben, hat sich viel getan. Die regionale und landesweite Sportförderung hat profitiert, Programme zugunsten der Talentfindung und -förderung in Schulen wurden initiiert, Gelder für den Sportstättenbau bereitgestellt, in manchen Ländern wurde die dritte Sportstunde wieder eingeführt – um nur einige Beispiele zu nennen. Die Bewerbung um die Olympischen Spiele 2012 hat einen Sport-Boom ausgelöst.

Nun, in der internationalen Bewerbungsphase, gilt entschlossenes Handeln für Nachhaltigkeit; insbesondere im finanziellen Bereich. Viele Projekte, etwa der Infrastruktur oder des Sportstättenbaus, würden in den nächsten Jahren sowieso umgesetzt werden. Die Olympiabewerbung hat Katalysatorwirkung und versetzt lediglich den Zeitpunkt nach vorne. Kurzum: Olympia tut nicht nur Leipzig gut, sondern ganz Deutschland.

Klaus Steinbach,

Präsident des Nationalen

Olympischen Komitees für Deutschland

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