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Meinung: Die Attraktivität der Stadt leidet

Betrifft: „Wir müssen den Protest aushalten“ vom 30. November 2003 Eine unauffällige Formulierung aus dem WowereitInterview lässt aufhorchen: Der Regierende betont, dass ungeachtet aller Kürzungen im Hochschulbereich Berlin doch weiterhin eine enorme Attraktivität auf Studierende ausstrahle.

Betrifft: „Wir müssen den Protest aushalten“ vom 30. November 2003

Eine unauffällige Formulierung aus dem WowereitInterview lässt aufhorchen: Der Regierende betont, dass ungeachtet aller Kürzungen im Hochschulbereich Berlin doch weiterhin eine enorme Attraktivität auf Studierende ausstrahle. Alles prima also. Verteidigungen der desaströsen Sparorgien haben zwar längst das gestalterische Moment in der Hochschulpolitik verdrängt. Sollte man im Rathaus aber wirklich die grundsätzliche Attraktivität der Stadt mit den Auswirkungen der eigenen Politik verrechnen, dann kann es schlimmer nicht mehr kommen.

Nicht trotz, sondern wegen der Studienbedingungen müssten die Studierenden nach Berlin kommen. Es fragt sich schließlich auch, welche Studierenden heute den Weg nach Berlin finden. Die viel umworbenen „high potentials“ werden sich wohl zweimal überlegen, ob sie sich ihren ausfinanzierten Studienplatz mit ein, zwei anderen teilen wollen. Dies gilt erst recht, wenn man auf die Dozenten-Ebene blickt. Glaubt Herr Wowereit wirklich, mit diesem Credo hervorragende Forschung und Lehre in Berlin etablieren zu können? Exzellenz-Zentrum wird Berlin so jedenfalls nie.

Vielleicht will die Politik aber die Wissenschaft auch nur konsequent auf ihr Niveau herunter-„dimmen“? Dass man so absurderweise fast gezwungen wird, Diepgen im Nachhinein als weisen Visionär zu verklären, zeigt nur, wie provinziell Berlin doch eigentlich ist.

Christian Klein, Berlin-Schöneberg

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