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Meinung: Die Bürger sind gefordert

Zum Interview mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer vom 1. MärzAuch als engagierter Befürworter des Bauprojekts Humboldt-Forum im Berliner Stadtschloss teile ich inhaltlich die Aussage „Wer mehr Geld für das Berliner Schloss haben will, muss sagen, woher es kommt“.

Zum Interview mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer vom 1. März

Auch als engagierter Befürworter des Bauprojekts Humboldt-Forum im Berliner Stadtschloss teile ich inhaltlich die Aussage „Wer mehr Geld für das Berliner Schloss haben will, muss sagen, woher es kommt“. Meiner Auffassung nach sollte aber auf den Bau der Kuppel nicht verzichtet werden (hier stehen engagierte Bürger (die Spender) in der Pflicht). Weiterhin erlaube ich mir eine leise Kritik an der Wortwahl des Ministers. Die Anregung, mit diesen Mitteln „acht Kilometer vierspurige Autobahn“ zu bauen, überzeugt mich nicht. Meiner Meinung nach sollte – insbesondere in Zeiten der Gefahr einer Klimaveränderung – nicht weiter in Asphalt, sondern in Bildung investiert werden. Gute öffentliche Bildungseinrichtungen statt weitere autogerechte Stadträume.

Markus Erich-Delattre, Hamburg

Herr Minister Ramsauer stellt den Abgeordneten ja ein Armutszeugnis aus, wenn er meint, die meisten würden sich statt für eine Schloss-Kuppel für acht Kilometer Autobahn entscheiden. Erfreulicherweise kam ja dann auch der Widerspruch einiger Abgeordneter, die aufzeigen, dass Herr Minister Ramsauer sich glücklicherweise irrt.

Karla Thimm, Berlin-Zehlendorf

Es fehlt nicht nur der wahre Wille, es wächst allenthalben der Unwille, den Schlossbau energisch und zügig Realität werden zu lassen. Es geht dabei gar nicht um Peter Ramsauer, es geht um den mangelnden Bürgerwillen, der sich hier auf traurige Weise zeigt. Man kann sich als Bürger dieser Stadt nur noch schämen, wenn man nach Dresden und auf die Leistung des dortigen Bürgertums schaut, das trotz der schweren „Diaspora-Jahre“ in der DDR nicht nur überwintert hat, sondern mit der Wiederherstellung der Frauenkirche bewies, wozu der Bürger, sein Wille, seine Kreativität, seine Begeisterung und sein Stolz auf die bauliche Vergangheit fähig ist. Joachim Fest hat in seinen letzten Schriften von der Bedeutung des Bürgertums für die Gesellschaft gesprochen, zu mehr Mut und Engagement für ein Wiedererstehen der bürgerlichen Welt aufgerufen. Ist es nicht höchste Zeit, dass sich die Menschen in unserer Stadt, die gebildet und vermögend sind, zusammenfinden, um das zu schaffen, was Dresden gelungen ist: Bürgerliche Tugenden als verpflichtende und vorbildhafte Aufgaben für die ganze Gesellschaft zu verstehen, die „Trägheit der Herzen zu vergessen, um mit Begeisterung das Schloss, die „Mitte Berlins“, Wirklichkeit werden zu lassen?

Conrad Maria Mullenarque,

Berlin-Charlottenburg

Jeder sieht mit einem Blick, dass ohne Kuppel oder mit einer Minikuppel das Schloß stark an Attraktivität verliert. Schon Schlüter hatte eine Kuppel geplant, die dann der Schinkel-Schüler Stüler in nobler Weise realisiert hat. Durch Kuppel und Eosander-Portal ist die Kastenhaftigkeit des Schlosses vermieden, welche ihm ohne diese Bauelemente anhaften würde. Späterhin ist der Raschdorffsche Dom entstanden, dessen Kuppel auf die Schloßkuppel antwortet. Die Silhouette mit den Kuppeln der damaligen Religionsgemeinschaften - goldene Kuppel der großen Synagoge in der Oranienburger Straße, Domkuppel, St. Hedwig - im Zusammenspiel mit der Schloßkuppel und später mit der Reichstagskuppel. Noch sind nicht alle Menschen ausgestorben, die solche Stadtsilhouetten zu lesen und schätzen wissen. Zu schätzen über den Tag hinaus. Zu schätzen als wertvoller als 8 km Autobahn ...

Annette Ahme, Berlin-Kreuzberg

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