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Meinung: Die EU ist keine Religionsgemeinschaft

„Den Bayern zuliebe“ vom 13. Oktober 2004 Das Gezeter um die Aufnahme der Türkei in die EU sollte mal wieder auf die sachliche Ebene zurückgeführt werden.

„Den Bayern zuliebe“ vom 13. Oktober 2004

Das Gezeter um die Aufnahme der Türkei in die EU sollte mal wieder auf die sachliche Ebene zurückgeführt werden. Bezogen auf die CDU/CSU heißt das zweierlei: 1. Die EU ist eine Wirtschaftsgemeinschaft, die auf dem Weg zu einer politischen Gemeinschaft ist und nicht etwa eine Religionsgemeinschaft. 2. Eine Unterschriftenaktion ist Populismus, denn zum Beitritt keines anderen Landes wurde eine solche initiiert. Eine so genannte „privilegierte Partnerschaft“ macht keinen Sinn, denn diese würde die Türkei als einziges Land innerhalb der EU zu einem Land mit einem Sonderstatus degradieren und nicht zu einem gleichberechtigten Partner machen, wie die anderen Länder es allesamt sind. Und nun zu den Betreibern der EU: Die EU muss von sich aus keine übergroße Eile an den Tag legen. Mit einem Land in einer Gemeinschaft zu sein, dass bestimmte Standards nicht erfüllt, macht keinen Sinn.

Ingo Kindgen, Bergheim

„Dumpfe Ablehnung aus dem Bauch“ vom 13. Oktober 2004

Mit größter Sorge beobachte ich, wie die Regierung den Beitritt der Türkei in die EU gegen den Willen der Mehrheit der Deutschen vorbereitet. Es wird mit Binsenwahrheiten argumentiert, wenn von Regierungsseite verlautet, Europa braucht die Türkei und die Türkei braucht Europa. Europa braucht auch China, die USA, Russland, Indien, Brasilien und umgekehrt. Deswegen würde jedoch keiner auf die Idee kommen, mit diesen Staaten EU-Beitrittsverhandlungen anzustreben. Und die Argumentation, die Türkei könnte ohne die Integration in das demokratische Europa ins islamistische Lager abdriften und nur als Vollmitglied der EU könnte man dies verhindern, ist an Absurdität kaum mehr zu überbieten. Denn dies gilt in gleicher Weise wohl auch für weitaus gefährdetere Staaten wie Ägypten, Afghanistan, Pakistan oder Saudi-Arabien.

Soll man diesen Staaten Beitrittsverhandlungen anbieten?

Michael Merkle, Heilbronn

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