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Meinung: Die Frauen von Mitte

Betrifft: „Frauenquote für den Stadtplan“ vom 28. Juni 2004 Die Beschlüsse des Bezirks Mitte zu den Frauenstraßen sind sehr anerkennenswert.

Betrifft: „Frauenquote für den Stadtplan“ vom 28. Juni 2004

Die Beschlüsse des Bezirks Mitte zu den Frauenstraßen sind sehr anerkennenswert. Doch gerade wo es um die gesellschaftliche Anerkennung der Leistungen von Frauen geht, finde ich es bedauerlich, wenn nicht darüber informiert wird, auf wessen Einsatz die neuen Frauenstraßennamen in Mitte zurückgehen. Die Initiative ging von der Leiterin des Frauenzentrums „Brunnhilde“ in Mitte aus, von ihr stammen die meisten Vorschläge. Bei „Brunnhilde“ werden seit Jahren die Biografien von berühmten und unbekannten Frauen aufgearbeitet, in Vorträgen und Ausstellungen der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine Würdigung von historischen Frauenpersönlichkeiten macht aber nur Sinn, wenn sie auch zur Stärkung der Positionen von Frauen beiträgt.

Claudia von Gélieu, BerlinNeukölln

Nachdenklich stimmt mich, dass manche bedeutende Berlinerin erst jetzt über die „Frauenquote“ wieder öffentlich wahrgenommen werden soll. Geistreiche, mutige, großherzige, weltoffene Frauen haben die ansehenswerte Seite der Stadt mitgeprägt. Ohne ihre Präsenz kann das brüchige historische Befindlichkeitsprofil dieser Stadt nicht nachgezeichnet werden. Die Abwesenheit bedeutender jüdischer Bürgerinnen dieser Stadt hat viele Einwohner lange Zeit nicht gestört. Die Spuren der Lyrikerin Gertrud Kolmar waren im geschrumpften Selbstverständnis der Stadt fast nicht aufzufinden.

Gerlinde Beining, Berlin-Lichterfelde

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