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Meinung: Die USA sind mehr als Iowa

„Wahlen in den USA – Weltmacht sucht Führung“ von Christoph von Marschall vom 19. Dezember Die Behauptungen, dass im amerikanischen Wahlkampf Themen wie Bürgerrechte, Klimaschutz und Guantanamo kaum eine Rolle spielen und dass auch Demokraten ein halbstaatliches Krankenversicherungssystem mit Verachtung sozialistisch nennen, möchte ich anzweifeln.

„Wahlen in den USA – Weltmacht sucht Führung“ von Christoph von Marschall

vom 19. Dezember

Die Behauptungen, dass im amerikanischen Wahlkampf Themen wie Bürgerrechte, Klimaschutz und Guantanamo kaum eine Rolle spielen und dass auch Demokraten ein halbstaatliches Krankenversicherungssystem mit Verachtung sozialistisch nennen, möchte ich anzweifeln. Auf die Frage in der letzten Debatte, was sie im ersten Jahr als Präsident/in täten, antworteten fast alle demokratischen Kandidaten, sie würden den Irakkrieg beenden und das Guantanamolager schließen.

Es mag Herrn von Marschall anders erscheinen, weil sich der Wahlkampf augenblicklich auf den Bundesstaat Iowa konzentriert, wo noch vor der Vorwahl („Primary“) in New Hampshire die ersten Nominierungsversammlungen („Caucuses“) stattfinden. Iowanern sind Themen wie der Ersatzkraftstoff Ethanol, der dort aus Mais gemacht wird, und illegale Einwanderung wichtig.

Was Krankenversicherung angeht, ist die Ablehnung staatlicher Beteiligung als „sozialistisch“ von demokratischen Lippen nie zu hören, auch wenn dies ein beliebter Fluch der Republikaner bleibt. Die Demokraten hingegen loben die rein staatliche Rentnerkrankenversicherung Medicare als die effizienteste und kostengünstigste des Landes. Unter den Krankenversicherungssystemen Senator Edwards’ und Senator Barack Obamas hätte man die Wahl zwischen privatwirtschaftlichen und öffentlichen Optionen. Eine staatlich-private Mischung ist auch hierzulande nicht unbekannt.

Anthony Cantor,

Berlin-Prenzlauer Berg

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