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Meinung: Drei Skandale

„Das Leben als Waffe“ vom 13. Juni 2006 Die Charakterisierung des US-Systems „Guantanamo“ durch den Autor ist zutreffend: es war „von Anfang an ein Skandal“, ist „verwerflich“, „grundfalsch“ und „führt nur zu immer neuen Perversionen“!

„Das Leben als Waffe“ vom 13. Juni 2006

Die Charakterisierung des US-Systems „Guantanamo“ durch den Autor ist zutreffend: es war „von Anfang an ein Skandal“, ist „verwerflich“, „grundfalsch“ und „führt nur zu immer neuen Perversionen“! Diese Analyse und die darauf basierende Kritik bleiben jedoch auf halbem Wege stecken, denn ein zweiter Skandal besteht darin, dass die „Verbündeten“ – also „wir“, vier lange Jahre keinen spürbaren Druck gegen diese menschenverachtende Maschinerie entfalteten. Und der dritte Skandal besteht darin, dass „Guantanamo“ auf Kuba liegt, aber von Seiten der USA mit Verweis auf das ominöse „Platt-Amendment“ von 1902 (von den USA vorgegebener Zusatz in die damalige kubanischen Verfassung) einseitig besetzt gehalten wird – diese Souveränitätsverletzung scheint im freien Westen niemanden zu interessieren. Dabei stelle man sich nur für eine einzige Minute vor: die Sowjetunion hätte während des Kalten Krieges im Allgäu ein Militärlager für die Rote Armee und für 660 „Terrorismusverdächtige“ aus Tschetschenien eingerichtet, ihnen jeglichen Rechtsbeistand vorenthalten und sie vier Jahre lang misshandelt … Diese Doppelmoral kann uns noch Kopf und Kragen kosten – zumindest im intellektuellen und moralischen Sinne.

Dr. Edgar Göll, Berlin-Schöneberg

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