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Meinung: Eltern sind immer häufiger überfordert

Zur Berichterstattung über den Hungertod der kleinen Lea-Sophie in Schwerin Es kommt in unserer Gesellschaft leider immer häufiger vor, dass Eltern überfordert sind. Über die Ursachen kann ich wenig sagen, schlimm sind aber die Auswirkungen für die Kinder, wie es uns jetzt wieder am Fall der armen Lea-Sophie deutlich aufgezeigt wird.

Zur Berichterstattung über den Hungertod der kleinen Lea-Sophie in Schwerin

Es kommt in unserer Gesellschaft leider immer häufiger vor, dass Eltern überfordert sind. Über die Ursachen kann ich wenig sagen, schlimm sind aber die Auswirkungen für die Kinder, wie es uns jetzt wieder am Fall der armen Lea-Sophie deutlich aufgezeigt wird.

Wenn Kinder in einer Wohnung hausen, die übersät ist mit Essensresten, Müll und Fäkalien, dann kann das doch nicht passieren, ohne dass Nachbarn davon etwas mitbekommen. Ich meine, wir müssen uns wieder mehr umeinander kümmern, auch darauf achten, ob zum Beispiel die alleinstehende ältere Dame aus der Wohnung im 2. Stock längere Zeit nicht mehr gesehen wurde, vielleicht krank ist. Oder ob einem eben bei den Kindern der Familie ganz oben etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist.

Klaus Winterberg, Berlin-Neukölln

Jeder Fall ist für mich unfassbar und nach dem Entsetzen erfasst mich Wut. Wut auf die Eltern, aber auch Wut auf eine Gesellschaft die nicht ernsthaft den Versuch unternimmt so etwas zu verhindern. Nehmen Sie nur die Meldung der letzten Woche, da will die Stadt die Kosten für die Spielplätze loswerden. Das ist ein gutes Beispiel wie sich der Staat Schrittchen für Schrittchen aus der Kinderbetreuung verabschiedet.

Kostenlose Schulspeisung und Schulbücher, betreute Freizeiteinrichtungen für alle Altersgruppen, Kinderverschickung, Ferienplätze, bezahlbare Schwimmbäder, das alles gab es einmal. Aber dann wurde damit begonnen, statt der Kinder die Eltern zu alimentieren.

Sie schreiben „Es wird verzweifelt nach dem Wunderinstrument gesucht, das solche Grausamkeiten verhindern möge“. Auch so ein Wunderinstrument hat es schon gegeben. Das war die Gesundheitsfürsorge, es gab sie in jedem Kiez. Dort ging man einmal im Monat mit seinem Kind hin, bis es zur Schule kam. Neben der Untersuchung bekam man dort Tipps zur Babypflege, Ernährung und Erziehung und wenn sich Auffälligkeiten zeigten hatte die Gesundheitsfürsorge den direkten Draht zum Jugendamt. Die Gesundheitsfürsorge kann Grausamkeiten im Affekt nicht verhindern, wohl aber solche die durch Überforderung ausgelöst werden.

Michael Große, Berlin-Konradshöhe

Manches Verbrechen lässt sich nicht verhindern und manches Unglück nicht – aber warum gibt es Jugendämter, denen Familien bekannt sind, die Hilfe brauchen, weil sie ihre Kinder verhungern, verdursten, verdrecken, allein und ohne Liebe lassen! Zitat: „… das Jugendamt habe den Fall den Vorschriften gemäß bearbeitet und sich nichts vorzuwerfen.“

Die Verantwortlichen – Personalmangel hin oder her – des Jugendamtes gehören sofort entlassen. Ich kann mich um einen Fall nur ganz oder gar nicht kümmern, ein wenig hier oder da führt immer ins Unverantwortliche.

Renate Schenck, Teltow

Trauriges Thema der Woche waren die vernachlässigten Kinder. Warum denken Politiker über eine Herdprämie nach? Das ist der effektivste Anreiz für Eltern ihre Kinder zu Hause zu behalten und über das Geld frei zu verfügen.

Was bringt eine Erhöhung des Kindergeldes? Warum werden mit diesen Mitteln nicht Kindertagesstätten und echte Ganztagsschulen besser ausgestattet.

Jeder Euro, der heute direkt in die Betreuung und Bildung von Kindern und Jugendlichen investiert wird, kann später an den Folgekosten für verhaltensauffällige und arbeitsunfähige Menschen wieder eingespart werden.

Petra Wurl, Berlin-Steglitz

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