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Meinung: Freie Fahrt und freie Bürger

„Jeder Dritte in Plötzensee sitzt wegen Schwarzfahrens“ vom 15. DezemberIn was für einem Land leben wir eigentlich?

„Jeder Dritte in Plötzensee sitzt wegen Schwarzfahrens“ vom 15. Dezember

In was für einem Land leben wir eigentlich? Während rechtsextreme Verbrecher bei schweren Übergriffen noch nicht einmal eine Polizeiwache von innen sehen, werden Schwarzfahrer massenweise in die Haftanstalten gesteckt. Kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen von diesem Staat abwenden.

Murat Tebatebai,

Berlin-Prenzlauer Berg

Dass Schwarzfahrer in Scharen im Knast sitzen, ist ein deutliches Indiz für Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft. Wer von Hartz IV leben muss, kann sich nur selten einen Fahrschein leisten. Wird man dann ohne Fahrschein erwischt, fällt eben das erhöhte Beförderungsentgelt an, das Hartz-IV-Empfänger erst recht nicht zahlen können. Wird man häufiger erwischt, folgt eine Anzeige wegen Beförderungserschleichung mit entsprechender Geldstrafe, die man auch nicht zahlen, aber immerhin absitzen kann.

Ich finde, es ist an der Zeit, endlich umzusteuern und auch den Armen in unserem Land ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen. Dazu gehört auch Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und dazu gehört nun einmal Mobilität. Unseren Politikern, die sich ja gerne mal selbst die Diäten erhöhen, sei hiermit ein Denkanstoß gegeben: Erhöht die Hartz-IV-Sätze und gebt den Hartz-IV-Empfängern (und den Rentnern!) freie Fahrt in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das dürfte auf die Dauer ohnehin billiger sein, als die Einkerkerung der Schwarzfahrer. Und außerdem ist bald Weihnachten …

Markus Methner, Berlin-Köpenick

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