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Meinung: „Horst“ kommt wieder

Betrifft: „Wie uns die Zeiten ändern“ vom 27. Dezember 2003 „Über das Verschwinden mancher Begriffe und Erscheinungen freut man sich“, schreiben Sie.

Betrifft: „Wie uns die Zeiten ändern“ vom 27. Dezember 2003

„Über das Verschwinden mancher Begriffe und Erscheinungen freut man sich“, schreiben Sie. Als treffendes Beispiel erwähnen Sie in diesem Zusammenhang den männlichen Vornamen Horst. Nun gibt es allerdings nichts Traurigeres, als sich zu früh gefreut zu haben, vor allem in Bezug auf das Aussterben von Dingen, die einem besonders zuwider sind.

Im Falle von „Horst“ fürchte ich, dass von einem endgültigen Verschwinden wohl noch lange keine Rede sein kann. Weil ich an einen dem Menschen eigenen Sinn für das Ästhetische glaube, hielt ich wie Sie den Vornamen Horst zwar seit langem für aussterbend. Dies änderte sich allerdings schlagartig, als ich selbst Kinder bekam und seitdem nun mit sensibilisierten Sinnen auf Spielplätzen, in Kindergärten, auf Elternabenden und bei Schulfesten immer wieder neu über die Vornamenwahl mancher Eltern erstaunt bin. Ich fürchte, dass Sie mit Ihrer Freude über das Verschwinden von „Horst“ und dem „Aufdie-Rote-Liste-Setzen“ einige künftige Eltern erst recht zu ästhetischem Renegatentum herausfordern werden.

Thomas S. Roh, Berlin-Pankow

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