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Meinung: Klärbecken waren schon einmal im Fluss

„Die Spree: Sauber – und rein!“ vom 29.

„Die Spree: Sauber – und rein!“

vom 29. Mai 2005

Schade, dass es beim Träumen von der trinkwasserklaren Spree bleiben wird: Schwimmende Tanks aus Stahlblech voller Fäkalien mitten im Schifffahrtsweg (und Badegewässer?) – dieses Sicherheitsrisiko übernimmt sicherlich niemand.

Allerdings hatten die Berliner Wasserbetriebe schon zwischen 1987 und 1992 – am Landwehrkanal – drei Regenüberlaufbecken für jeweils circa 15 Millionen D-Mark errichten lassen. Der hierfür nötige bautechnische Aufwand war (wie an der Bausumme erkennbar) immens und nicht mit Schiffen oder Schwimmtanks zu vergleichen. Diese drei unterirdischen Becken, alle unmittelbar am Kanalufer errichtet, mildern den (im Artikel nur sehr ungenau beschriebenen) Nachteil der Mischwasser- Kanalisation in der Innenstadt deutlich ab: Bei starkem Regen laufen die überlasteten Mischwasserkanäle (planmäßig) über, und damit ergießt sich auch der größte Teil der Toilettenabwässer aus den Wohnungen mit in die Flüsse und Kanäle! Solche Auffangbecken vor dem Fluss bzw. Kanal, die dann nach dem Regen in Richtung Klärwerke leer gepumpt werden, sind das einzig Sinnvolle für den Gewässerschutz in der Innenstadt; meiner Erinnerung nach waren ursprünglich allein für den Landwehrkanal noch zwölf weitere Becken geplant. Die Wasserbetriebe wurden jedoch bekanntlich zwischen 1993 und 1995 (teil-) privatisiert, mit hoher vertraglich garantierter Mindestrendite für die neuen Investoren. Also wurde das Umweltschutzprogramm still und leise gestoppt.

Rolf Knitter, Berlin-Zehlendorf

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