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Meinung: Ku’damm-Theater müssen bleiben

„Boulevard-Bühnen müssen schließen“ vom 7. Januar 2006 Ich habe am vergangenen Freitag das Vergnügen gehabt, im Theater am Kudamm die Komödie „Männerhort“ sehen zu können.

„Boulevard-Bühnen müssen schließen“ vom 7. Januar 2006

Ich habe am vergangenen Freitag das Vergnügen gehabt, im Theater am Kudamm die Komödie „Männerhort“ sehen zu können. Das Haus war ausverkauft. Im Rahmen der Vorstellung wurde publik, dass die Bühnen geschlossen werden sollen, weil der Vermieter die Mietverträge zum Jahresende 2006 gekündigt hat. Das ist ein Tiefschlag besonderer Qualität, der die Berliner Theaterszene und das Kudamm-Quartier besonders trifft. Ist den Verantwortlichen eigentlich bewusst, was diese Theater für Berlin bedeuten? In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts durch Max Reinhardt gegründet, Bühne aller deutschsprachigen Stars des leichten Genres. Nun sollen diese Bühnen geschlossen werden, um die Probleme des Immobilienfonds zu lösen? Nun sollen Ladenlokale dort eingebaut werden, wo die nach dem Krieg aus den Trümmern wieder renovierten Theater jahrzehntelang Besucher zu Beifallsstürmen hingerissen haben? Wo ist der Geist von Hermann-Josef Abs und Alfred Herrhausen, der einmal das Denken und Handeln der Deutschen Bank inspirierte?

Joachim Philippi,

Flintbek (Schleswig-Holstein)

Wenn man nicht schon einiges zum Thema Profitgier gewohnt wäre, man würde es nicht glauben. Da sollen also die beiden Theater am Kurfürstendamm, die man durchaus als historisch gewachsene Institutionen in dieser Stadt bezeichnen kann, dem weichen, was uns bereits an jeder Ecke anlacht: Slogans wie „Geiz ist geil“ oder Hinweisen auf repräsentative Gewerberäume, die zu vermieten sind und von denen eine nicht unerhebliche Anzahl bereits unter Leerstand läuft. Warum sollte das Gespenst Leerstand gerade an diesem Projekt vorüberziehen, gibt es doch genug Büroräume, Einkaufspassagen und Ramschläden in dieser Stadt? Unter den zahlreichen Anhängern der Theater gibt es doch sicher eine Großzahl von Kunden der Deutschen Bank. Wie wäre es denn damit, dass alle, die für die Erhaltung der Theater sind, ihre Konten zu anderen Banken verlegen würden und dies auch der Deutschen Bank gegenüber begründen? Ich wünsche mir, dass es so etwas wie die Macht gegen die angeblich Mächtigen nicht nur im Film gibt, sondern dass es möglich wird, in der Realität eine Entscheidung zu kippen und die Theater zu erhalten.

Dagmar Schodos, Berlin-Steglitz

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