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Meinung: Kulturelle Vielfalt

„Sprache im Grundgesetz / Say it künftig auf Deutsch, please“ vom 14. OktoberZu der Frage , ob Deutsch als Sprache im Grundgesetz festgeschrieben werden soll, stellen sich mir doch einige Fragen.

„Sprache im Grundgesetz / Say it künftig auf Deutsch, please“ vom 14. Oktober

Zu der Frage , ob Deutsch als Sprache im Grundgesetz festgeschrieben werden soll, stellen sich mir doch einige Fragen.

Wie soll das denn in der täglichen Praxis aussehen? Wir haben in Deutschland doch jede Menge anderssprachige Menschen. Das gilt sowohl für viele Migranten aber auch für unsere authochtonen Minderheiten, die Sorben/Wenden in der Lausitz, die Friesen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein u. a. auf Helgoland und den nordfriesischen Inseln, die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein und die Roma/Sinti in vielen Bundesländern. All diese Menschen werden weiter ihre Sprache miteinander sprechen wollen. Und das ist auch gut so, da es für unser Land seit langem eine kulturelle Vielfalt bringt, auf die wir stolz sein können. Oder soll das dann verboten sein? Wie z. B. im Kaiserreich und bei den Nationalsozialisten das Verwenden der sorbischen/wendischen Sprache in der Schule und in der Öffentlichkeit verboten war und bestraft wurde.

Es gibt kaum andere Länder auf der Welt, die wie Deutschland so weitgehend monolingual sind. Man denke nur an die Schweiz mit ihren vier Sprachen. Man sieht ja sogar in den USA, dass die vielen spanischsprechenden Menschen die Realität verändern.

Forderungen, die Sprache ins Gesetz zu schreiben, ändern nichts an der Realität. Es sollte lieber jeder bei sich anfangen und der Versuchung widerstehen englische bzw. pseudoenglische Wörter in die tägliche Sprache aufzunehmen.

Statt Deutsch, das ohnehin keineswegs bedroht ist, in einem Anflug von übertriebener Panik ins Grundgesetz zu hieven, sollten wir eher die Rechte der Minderheiten im Grundgesetz aufnehmen, denn deren Sprachen sind wirklich gefährdet und schützenswert. Bei uns hier in Brandenburg gilt das insbesondere für das Niedersorbische.

Karl Fisher, Cottbus

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