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Meinung: Marl lebt locker über seine Verhältnisse

„Im Ruhrgebietsmuseum“ vom 30. Mai 2005 Bass erstaunt war ich, in Ihrer großen Hauptstadtzeitung einen Bericht aus der Provinz zu lesen, ausgerechnet über meine Heimatstadt Marl im nördlichen Ruhrgebiet.

„Im Ruhrgebietsmuseum“

vom 30. Mai 2005

Bass erstaunt war ich, in Ihrer großen Hauptstadtzeitung einen Bericht aus der Provinz zu lesen, ausgerechnet über meine Heimatstadt Marl im nördlichen Ruhrgebiet. „Die Stadt als Museum: Marl steht treu zu SPD und Kohle… NordrheinWestfalen hat sich geändert. Die Stadt Marl aber nicht.“

Ich kann und will dem Autor überhaupt nicht widersprechen. Aber ich muss um ein wenig Verständnis für meine Wahlheimat werben. Wie viele andere kam ich wegen eines gut dotierten Industrie-Arbeitsplatzes hierher in eine aufstrebende, moderne Stadt. Noch heute hat Marl so viele Arbeitsplätze wie abhängig beschäftigte Einwohner. Die Zahl der „Berufseinpendler“ übersteigt die Zahl der Auspendler etwa um die Zahl der Arbeitslosen.

Die großen Arbeitgeber, Bergbau und Chemie, haben die Stadt einst reich gemacht. Heute lebt Marl über seine Verhältnisse und ist hoch verschuldet. Aber den Bürgern geht es überwiegend gut bis sehr gut, wenn sie Arbeit haben und auch im Ruhestand. Die Knappschaft zahlt Bergleuten gute Renten, auch denen, die schon mit Anfang 50 „in Anpassung“ gegangen sind. Ebenso gut versorgt die Chemie. Wen wundert es, wenn die meisten sagen, es solle so bleiben, wie es ist?

Folgerichtig rief Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Ernst Schwanhold im Januar 2002 in Marl dazu auf, den Chemiepark zu erweitern. Marl ist eine Industriestadt und will es auch bleiben.

Ernst Knopf, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Marl-Mitte

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