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Meinung: Mautbrücken wie DDR-Grenzanlagen

„Und es funktioniert doch“ vom 2. Januar und „Bei der Maut bleibt das Chaos aus“ vom 4.

„Und es funktioniert doch“ vom 2. Januar und „Bei der Maut bleibt das Chaos aus“ vom 4. Januar 2005

Da zu den Gesellschaftern der Firma Toll Collect auch Unternehmen gehören, denen der Slogan „Made in Germany“ nur aus der Zeitung bekannt ist, könnte man auf die Idee kommen, es nicht für verwunderlich zu erachten, dass Perfektion und Vollständigkeit nicht zum Lieferumfang gehören muss, wenn an der osteuropäischen Grenze Automaten aufgestellt werden, die keine Bedienerführung in den jenseitigen Sprachen zulassen. Dass dies der Grund ist, glaube ich jedoch nicht. Leider gehörte die deutsche Telekom noch nie zu den Firmen, denen ein hochwertiges Qualitätsmanagement zu unterstellen war. Würde ich so arbeiten, dürfte ich meine Anwaltszulassung vermutlich schon längst zurückgegeben haben. Es wäre besser, die deutsche Industrie würde sich auf die Dinge beschränken, die sie kann und nicht mit dem Blick auf mögliche internationale Interessenten eine Peinlichkeit an die nächste reihen. Aber vielleicht ist das ja auch mit Herrn Schröder so abgesprochen: die Übersetzer, die jetzt aushelfen, stammen vermutlich aus dem Pool der neuen HartzJobber. Was zeigt, dass alles gut wird...

Ralf Moritz, Rechtsanwalt, Potsdam

Nachdem der erfolgreiche Start der LKW- Maut verkündet worden war, versuchten wir am 5. Januar den ganzen Tag vergeblich eine Buchung der Maut per Internet zu schaffen. Nach dem 12. Anruf bei Toll Collect gab man endlich eine Überlastung des Netzes und unendliche Fehlermeldungen zu. Der Rat von Toll Collect : Buchen Sie doch bitte ab 20 Uhr für den nächsten Tag ! Ein wirklich ausgeklügeltes System, für das natürlich wieder keiner verantwortlich ist. Nicht mal beschweren kann man sich dort, man wird diskret mit dem Computer verbunden.  

Mathias Schneller, Kolkwitz

Wenn man jetzt über bundesdeutsche Autobahnen fährt, bekommt man das Gefühl, Grenzkontrollanlagen der ehemaligen DDR seien in willkürlichen Abständen auf eigens angefertigten groben Gestellen angeordnet worden. Es handelt sich bei diesen Objekten um so genannte Kontrollbrücken des satellitengestützten Mautsystems. Durchaus eine anspruchsvolle Technologie, aber warum braucht man dafür Kontrollbrücken? Und warum sehen die so aus? Wenn es denn klappt ist das Ganze eine exportfähige Technologie des hoch entwickelten Standortes Deutschland, ein Beweis seiner Leistungsfähigkeit. Vom Design her ein Armutszeugnis. Sollte man den sichtbaren Teil dieser Technologie denn nicht so verpacken, dass er aussieht wie moderne Technologie und nicht so, das er die Landschaft verschandelt? Deutschland kann auf eine lange Designtradition zurückblicken. Warum würdigen die Flaggschiffe der deutschen Industrie diese Tradition keines Blickes?

Klaus Nolting, Hamburg

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